Montag, 30. Juni 2014

Götterdämmerung, 29. Juni 2014, Staatsoper

Grandioser Abschluss der Saison 2013/14!!!


Die Helden  des Abends: Nina Stemme und Adam Fischer!


Die Götterdämmerung hat unsere Erwartungen übertroffen. Spannung ab der ersten Sekunde. Adam Fischer breitet das ganze Spektrum der Emotionen aus, wobei er ein ausgezeichneter Sängerbegleiter ist. Im Orchester waren fast nur junge Musiker, ich vermute viele Substituten, da die Philharmoniker noch nicht aus Sarajevo zurück waren.
Die drei Nornen boten einen ansprechenden Beginn, wobei Zoryana Kushpler ein wenig abfiel.
Aber dann ging es in die Vollen: Ein herrliches Abschiedsduett Siegfried (Stephen Gould) - Brünnhilde (Nina Stemme). Das Gibichungenpaar Gunter (Markus Eiche) mit herrlich samtiger Stimme war ein Fürst und ließ sich von Hagen nicht so leicht unterkriegen, Caroline Wenborne (Gutrune) bot ihre bisher beste Leistung.
Auch Janina Baechle (Waltraute) übertraf meine Erwartungen und sang ungeheuer intensiv.
Der Hagen von Attila Jun war von warmem, kräftigen Bass, ein wenig mehr dämonische Tiefe wäre wünschenswert. Er ist neu in der Inszenierung und sein Spiel noch nicht so frei. Sein Vater Alberich (Jochen Schmeckenbacher) sang wohltönend. Die Rheintöchter sangen schön und gut.
Die Inszenierung hat sich gut eingespielt und wird uns wohl noch Jahre erhalten bleiben. Könnte schlechteres passieren. Auffallend in allen Teilen des Rings, dass die schauspielerische Leistung besser geworden ist.
Zum Schluss Riesenjubel, vor allem für Nina Stemme.
Erstaunlicherweise ein einsamer Buhrufer gegen Adam Fischer und das konsequent vom Auftrittsapplaus bis zum Schlussapplaus. Was will er uns sagen?





Freitag, 27. Juni 2014

WSO, Bolton, 26. Juni 2014, Konzerthaus

Ein ärgerlicher Abend. Ein Dirigent, der herumgefuchtelt hat, aber nur Knall und Lautstärke erzeugt hat. Dahinter Fadesse!  Die 2. Beethoven ist ja recht knallig, aber das hat sie sich nicht verdient. Unpräzise Einsätze; Kommentare eines Freundes: "War ich auf einer Probe".
Nach der Pause das Mozart-Requiem. Der Chor war gut einstudiert, allerdings wacklig in den Einsätzen, da der Dirigent so unpräzise dirigiert hat. Der Sopran meist ein bisserl zu tief, die Männerstimmen sehr ordentlich. Die Solisten schlecht; die Sopranistin mit dem stärksten Vibrato seit Flechl, der Tenor rau, der Bass (hat schon den Ochs in Wien gesungen) mit einem enttäuschenden Tuba mirum, fahl und das Gegenteil von grandios.
Sshade, ein schlechter Abschluss der Konzertsaison

Donnerstag, 26. Juni 2014

Siegfried, 25. Juni 2014, Staatsoper

Der Ring hat die Halbzeit überschritten und begeistert uns über alle Maßen. Ich finde ihn den bisher schönsten der letzten Jahre. Die Protagonisten, die schon mehrere Male dabei sind, haben sich alle zum besseren weiterentwickelt und haben die Produktion im Griff, sodass sie mehr aus ihren Rollen machen (können). Darüberhinaus sind mit Adam Fischer und Debütant Cornelius Meister zwei Dirigenten am Werk, die die Sängern wunderbar begleiten und die Emotionen wunderbar herausarbeiten.
Stephen Gould als Siegfried hat offensichtlich Kraft ohne Ende und singt mit einer wunderbaren Nina Stemme ein grandioses Schlussduett (bis dahin bleibt auch kein Wunsch offen).
Stemme und Konieczny sind sicher die besten in dieser Produktion seit 2009!
Herwig Pecoraro ist ein köstlicher Mime, verschlagen und kleingeistig, mit einem klaren hellen Tenor. Wie schon in der Walküre ist Tomasz Konieczny in der Rolle angekommen und ein wirklicher Gott. Seine Resignation am Ende ist glaubhaft.
Die kleineren Rollen (Erda - Baechle, Alberich - Schmeckenbacher, Waldvogel - Martinez) wunderbar besetzt. Langanhaltender berechtigter Jubel, auch für den Dirigenten.







Montag, 23. Juni 2014

Walküre, 22. Juni 2014, Staatsoper

Wieder ein wunderbarer Abend. Ein toller Dirigent Cornelius Meister, der den ganzen Abend spannend gestaltete und dabei nicht laut oder knallig musizieren lies. Das schlug auch auf alle Sänger durch. Er hat sich in eine Liga mit den Größen gespielt. Kein Bedauern, dass Geoffrey Tate abgesagt hat.
Ein Peter Seiffert, den die Stimme verließ und der mit Technik und Diziplin den ersten Akt bewältigte. Im 2.Akt sang dann als Einspringer Herbert Lippert sehr achtbar und gut.
Die meisten Protagonisten spielen jetzt schon öfter in dieser Inszenierung und statten ihre Figuren mit mehr Persönlichkeit aus. Besonders bemerkbar ist das bei Tomasz Konieczny, der endgültig beim Wotan angekommen ist. Seine Präsenz wird immer stärker. Erstmalig ist mir die Erzählung im 2. Akt ins Bewußtsein gerück, früher war sie eher fad, diesmal hörte ich gebannt zu. Nina Stemme ist sicher eine der besten Brünnhilden, sie harmonierte mit Konieczny hervorragend und die Duette der beiden waren authetisch. Man glaubte ihnen alle Gefühle.
Der erste Akt ein Ereignis, Ain Anger (Hunding) wird in dieser Rolle immer besser. Barkmin habe das erste Mal gesehen, sie war die bisher beste Sieglinde. Mehrmals lief mir der Schauer den Rücken herunter.
Nicht zu vergessen Elisabeth Kulman als Fricka, eine Frau auf Augenhöhe mit Wotan, darstellerisch präsent und stimmlich hervorragend.
Die Walküren ohne Ausfall, aufgeregt, wie es sich gehört.
Erstaunlicherweise gab es Buhrufe nach ersten und zweiten Akt für den Dirigenten????? Was hat der gehört?

Rheingold, 19. Mai 2014, Staatsoper

Rheingold, 19. Mai 2014, Staatsoper


Ein sehr schöner und runder Abend. Adam Fischer dirigierte mit Eleganz und Emotion. Das Orchester in Spiellaune, kaum Kiekser bei den Hörnern, präzise Einsätze. Die Nöte, Leiden und Freuden waren wirklich spürbar. Die Protagonisten waren hervorragend. Sie haben sich wirklich weiterentwickelt. Norbert Ernst ist ein großartiger Loge, Tomasz Konieczny hat sich vom Alberich entfernt und ist ein grosser Gott. Elisabeth Kulman ist Fricka, eine ebenbürige Partnerin Wotans. Alberich (Jochen Schmeckenbacher) hat zwar einen fast zu schönen Bariton, färbt ihn aber sehr zu der widerlichen Kreatur. Herwig Pecoraro ein stimmiger Mime, bei den Rheintöchtern zwei sehr schön, leider abfallend Alisa Kolosova (Alt). Die Riesen beeindruckend.
Die Inszenierung gefällt mir immer besser, ohne Schnörksel und sehr gute Personenführung. Die Sänger können singen und füllen jetzt auch die Rollen wirklich aus.

Klavierduoabend Gvantsa&Katia Buniatashvili , 18. Juni 2014, Musikverein

Klavierduoabend Gvantsa&Katia Buniatashvili , 18. Juni 2014, Musikverein


Ein sehr entspannender Abend der Virtuosität. Es begann mit der f-Moll Phanrasie für vier Hände von Schubert. Ein sehr intimer Vortrag und sehr lucide gespielt. Langsam genug in den lyrischen Teilen, zupackend in den Dramatischeren. Dann nur noch Virtuoses: Suite von Rachmaninov, Gershwin Progy&Bess Suite und La Valse. Herrlich gespielt, mit Verve und Eleganz. Zugaben ein Jazzstück und Brahms ung. Tanz. Wir sind ganz beschwingt von dannen gezogen.
Der Gläserne Saal war komplett ausverkauft.

Montag, 16. Juni 2014

Ariadne auf Naxos, Staatsoper, 15. Juni 2014

Ariadne auf Naxos, Staatsoper, 15. Juni 2014


Die zweite Aufführung der Serie zum 150. Geburtstag von Richard Strauss.
Ein teilweise sehr erfreulicher Abend mit einem schlechten Ende. Kommen wir als ersten zu den Positiva. Ein neuer Komponist mit wunderschöner klarer, heller fast schon sopranöser Stimme, Kate Lindsey, die in dieser Inszenierung mit Happyend belohnt wird. Daneben eine wunderbare Daniela Fally als Zerbinetta, kokett und herrlich bei Stimme. Sowohl Augen- als auch Ohrenweide. Von den Hauptdarstellern Emily Magee als Ariadne war leider nicht so gut bei Stimme, sie lies immer mehr nach und war nicht mehr sehr schön ab der Zerbinetta-Arie. Klaus Florian Vogt als Bacchus eine herbe Enttäuschung (vielleicht weil wir bei der Festaufführung  etwas anderes erwartet haben). Die Circe-Rufe leise, das sehr eigene Timbre nicht rollendeckend, die Spitzentöne fast alle auslassend.
Die Nebenrollen teilweise luxuriös besetzt. Hervorzuheben Jochen Schmeckenbecher als Musiklehrer und Norbert Ernst als Tanzlehrer sowie Clemens Unterreiner als Harlekin. als Haushofmeister ist grandios, wie er erst seinen eigenen Löffel zum Kaviarprobieren verwendet, dann jedoch den allgemeinen. Er passt sich seinem neureichen Hausherren wirklich an.
Franz Welser-Möst  dirigiert merklich schwungvoller und emotionaler. Das Orchester klingt wunderbar und ohne Fehl und Tadel.

Feuersnot, Volksoper, 14. Juni 2014

Feuersnot, Volksoper, 14. Juni 2014


Nun also Feuersnot, ein Frühwerk Strauss´, das immer noch im Banne Wagners steht und mit vielen Anspielungen und Zitaten garniert ist, meist witzig. Eine dankenswerte Initiative der Volksoper zum 150. Geburtstag.
Eine konzertante Aufführung, das Orchester saß auf der Bühne, die Sänger und die Chöre standen davor. Sie hatten Auftritte und gruppierten sich richtig, sodaß die Handlung verständlich war. Die Dekoration und das Bühnenbild fehlten gar nicht (Vielleicht ist es auch besser so!!)
Das Volksoper spielte sehr schön auf, insbesondere das große Zwischenspiel am Schluss gelang hervorragend. Die Chöre waren ausgezeichnet, besonders der Kinderchor.
Die Sängerin der Diemut  Kristiane Kaiser sang sehr wirklich sehr schön, hingegen hatte Dietrich Henschel als Kunrad zu wenig Höhe und Tiefe, er klang da etwas angestrengt - schade.
Der Rest war im großen und ganzen gut, positiv hervorzuheben wären Martina Mikelic , Roman Sadnik und Yasushi Hirano.


Siehe auch:
http://www.operinwien.at/werkverz/strauss/afeuer.htm


http://www.der-neue-merker.eu/wien-volksoper-feuersnot-konzertante-premiere





Freitag, 13. Juni 2014

Quartettabend Belcea-Quartett, Konzerthaus, 12. Juni 2014

Quartettabend Belcea-Quartett, Konzerthaus, 12. Juni 2014


Das Belcea-Quartett ist noch besser geworden. Offensichtlich hat der Primgeigerin Schwangerschaft/Geburt sehr gut getan, ihr Ton ist runder und weicher geworden. Sie attackieren lange nicht mehr so wie früher. Der Mozart war wirklich sehr schön, ein sehr interessantes Stüpck. Der Britten hat mir gut gefallen, war aber nicht so wirklich meines. Der Schostakowitsch hingegen schon.






Interpreten
Belcea Quartet, Streichquartett
Corina Belcea, Violine
Axel Schacher, Violine
Krzysztof Chorzelski, Viola
Antoine Lederlin, Violoncello
Programm
Wolfgang Amadeus Mozart
Streichquartett D-Dur K 499 «Hoffmeister-Quartett» (1786)
Benjamin Britten
Streichquartett Nr. 3 op. 94 (1975)
             ***
Dmitri Schostakowitsch
Streichquartett Nr. 14 Fis-Dur op. 142 (1972-1973)

Montag, 9. Juni 2014

Fadinger, Musiktheater Linz, 6. Juni 2014

Fadinger, Musiktheater Linz, 6. Juni 2014


Ich bin ohne Vorbereitung in das Musiktheater in Linz. Rudimentäre Kenntnisse über Stefan Fadinger waren vorhanden. Ich wurde positivst überrascht. Eine ganz starke, aber sehr bedrückende Oper über den Bauernaufstand im Jahr 1626. Das Libretto von Franzobel sehr stark, relativ kurze Szenen und sehr eindringlich geschrieben. Dazu eine packende Musik, die die Tragik des Stücks unter die Haut gehen ließ. Der erste Akt war wesentlich bedrückender, ohne Pause mitreissende und aggressive Musik, der Komponist entließ den Zuschauer bedrückt in die Pause. Der zweite Teil mit den Katastrophen und dem anschließenden Schlußteil war wesentlich lyrischer und so konnte man doch nicht komplett fertig das Musiktheater verlassen. Obwohl der Teil nach dem Tod Fadingers ein bisserl überflüssig war. Vielleicht wäre es besser gewesen, das Stück mit dem Tod Fadingers enden zu lassen und es ohne Pause zu spielen.
Die Inszenierung in einem Einheitsbühnenbild war eindrucksvoll, die Geschehnisse liessen sich gut nachvollziehen. Die Personenregie wirklich sehr gut. Unter den Sängern/Schauspielern wären die drei Bauernführer sowie Graf Herberstorff (Countertenor) besonders herauszuheben.
In Summe ein eindrucksvoller und sehr spannender Opernabend. Das Musiktheater Linz war in Parterre recht voll, im 1. Rang ziemlich leer, schade! Aber das Stück ist wohl nichts für schwache Nerven.

Donnerstag, 5. Juni 2014

Les Contes d'Hoffmann, Staatsoper 4. Juni 2014

Les Contes d'Hoffmann, Staatsoper 4. Juni 2014


Noch einmal Hoffmann! Diesmal allerdings mit Neil Shicoff. Er war leider sängerisch eine Enttäuschung. Die wunderbare Darstellungskunst war nicht begleitet von einer entsprechenden sängerischen Leistung. Falsche Töne und eine sehr schwache Klein-Zack-Erzählung. Er erfing sich dann, aber es war kein Vergnügen. Dazu war sein Timbre noch ausgeprägter als sonst.
In dieser Aufführung haben die meisten Anderen auffallend besser gesungen als bei der letzten Vorstellung. Der absolute Höhepunkt war Daniela Fally, so schöne und leichte Koloraturen gepaart mit einer großartigen Darstellung. Daneben Marina Rebeka  als wunderbare Antonia. Auch ihr Vater und ihre Mutter haben diesmal entsprochen. Thomas Ebenstein hatte auch einen viel besseren Tag, als Frantz sogar Szenenapplaus. Stephanie Houtzeel als Muse/Niklausse diesmal in hörbar besserer Verfassung, auch in den Bewegungen fließender und präsenter. Ildar Abdrazakov war diesmal viel böser und daher authentischer.
Wahrscheinlich hing dies mit dem diesmal erstaunlich inspirierten Dirigat von Marko Letonja zusammen.

Mittwoch, 4. Juni 2014

Die letzten Tag der Menschheit, Volkstheater, 3. Juni 2014

Die letzten Tag der Menschheit, Volkstheater, 3. Juni 2014


Also jetzt die letzten Tage der Menschheit im Jubiläumsjahr. Ein ganz unterhaltsamer Abend in 100 Minuten. Die Bühne war das Beste des Abends, von den Schauspielern haben mich nur wenige überzeugt (vornehmlich die Älteren). Da alle dauernd unterschiedliche Rollen spielen sind die Namen den Schauspielern nicht zuordenbar. Die Auswahl der Szenen war nicht wirklich schlüssig. Vor allem war es häufig schwer festzustellen, wer gerade an der Reihe war. Meist war nur ein großes Gewusel auf der Bühne ohne jedwede Gliederung. In Summe ein eher mäßiges Potpourri samt entbehrlichen musikalischen Einlagen. Es wurde wieder einmal ein Chance verpasst.
Es scheint allgemein die Tendenz zu sein, Theaterabend auf unter 2 Stunden zu kürzen. Maria Stuart in 100 Minuten (sogar inkl. Pause), jetzt wieder nicht länger. Glauben sie, dass die Zuschauer nicht länger aushalten? Oder fällt das dem Sparen durch kürzere Probenzeiten zum Opfer? Oder?