Freitag, 30. Oktober 2015

WSO, Philippe Jordan, 29. Oktober 2015, Konzerthaus

Der Abend begann mit den Deux Portraits von Bartok, eine sehr schöne Miniatur, eigentlich der erste Satz eines Violinkonzertes mit nachfolgendem kurzen Orchesterstück, sehr berührend. Dann das 4. Beethovenklavierkonzert. Pierre-Laurent Aimard spielte herrlich perlend und lyrisch, eigentlich sehr nachdenklich. Die Kadenz im ersten Satz habe ich nicht gekannt, da zeigte er, dass er auch anpacken kann. Der erste Orchestereinsatz war wirklich himmlich zart, leider versuchte Philippe Jordan dann ein bisserl zu viel richtig Dramatik zu steuern. Jedoch hat es in Summe wunderbar gepasst.
Nach der Pause die Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta, ein wunderschönes Stück und wirklich hervorragend gespielt. Die Differenzierung in zwei Orchester funktionierte perfekt.






Wiener Symphoniker, Orchester
Pierre-Laurent Aimard, Klavier
Philippe Jordan, Dirigent
Programm
Béla Bartók
Deux Portraits op. 5 (1907)
Ludwig van Beethoven
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 G-Dur op. 58 (1805-1806)
***
Béla Bartók
Musik für Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta Sz 106 (1936)

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Eugen Onegin, 28. Oktober 2015, Staatsoper

Ein wirklich würdiger Abend, der allerdings einige Zeit brauchte um in Schwung zu kommen. Der Beginn verhalten und irgendwie nicht stimmig, aber vielleicht ist das Stück so, aber schon in der Briefszene eine wunderbare Anna Netrebko, assistiert von Aura Twarowska (
Filipjewna). Diesmal waren die Männer auch herausragend, vor allem der Lenski von Dmitry Korchak, ein lyrischer Tenor, der in der Höhe und an den richtigen Stellen metallisch klingen kann. Christopher Maltman
Eugen Onegin singt wirklich großartig, der Höhepunkt war dann der dritte Akt, wo als ersten Ferruccio Furlanetto den Fürsten Gremin sang, wahrlich eine Luxusbesetzung, dann Netrebko grandios, genauso wie man es von ihr erwartet und Maltman fällt nicht ab- bewundernswert!
Monika Bohinec als Larina und Zoryana Kushpler als Olga ausgezeichnet, Pavel Kolgatin als Triquet wirklich sehr gut und darstellerisch herrlich.

Das Dirigat war ab dem dritten Bild wirklich spannend, vorher nur sehr gut.


Die hochgestellten Erwartungen wurden mehr als erfüllt ! BRAVO


Siehe auch:
http://der-neue-merker.eu/wien-staatsoper-eugen-onegin-als-opulentes-stimmfest

Donnerstag, 22. Oktober 2015

Das Buch mit den sieben Siegeln, 21. Oktober 2015, Musikverein

Das Buch mit den sieben Siegeln von Franz Schmidt ist eines meiner Lieblingswerken. Gestern im Musikverein dirigierte Manfred Honeck die Wiener Symphoniker und den Singverein.
Er ließ wunderbar aufspielen, die Tempi waren etwas langsam, aber konnte die Spannung den ganzen Abend (knapp 2 Stunden ohne Pause) durchhalten.
Der  riesige Chor mit rd. 100 Sängern sang wirklich ausgezeichnet, man merkt, dass sie das Werk öfter machen. Speziell die Stelle mit getrennten Männern und Frauen war beeindruckend.
Der Evangelist Christian Elsner sang wunderbar mit vollem Ton, er wirkte manchmal ein bisserl ermüdet. Die Solisten ausgezeichnet, speziell Steven Milling als Stimme Gottes.


Ein sehr anstrengender Abend












Franz Schmidt: DAS BUCH MIT SIEBEN SIEGELN

Sunhae Im, Sopran
Bernarda Fink, Alt
Mauro Peter, Tenor
Christian Elsner, Tenor
Steven Milling, Bass
Florian Boesch, Bass
Robert Kovács, Orgel

Wiener Symphoniker
Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
Manfred Honeck, Dirigent

Montag, 19. Oktober 2015

Der ferne Klang, 18. Oktober 2015, Oper Graz

Ein Ausflug in die schöne Grazer Oper zum ferne Klang, der sich wirklich ausgezahlt hat.
Eine wunderschöne und spannende Oper, ein sehr schöne Inszenierung und ein ausgezeichnetes Ensemble.


Sehr reduziertes schwarzes Bühnenbilder, die aber die Seelenlandschaft gut abstecken. Die ENge im Dorf, die laszive Stimmung in der Bar in Venedig, wo es nur einen Star (Grete) gibt und die trostlose Kantine.
Alle Darsteller waren sehr gut und darstellerisch auf der Höhe. Johanni Van Oostrum meisterte die Rolle problemlos, Daniel Kirch sang wunderschön, ein bisserl mehr Kraft hätte ich mir gewünscht.
Von den kleine Rollen sei David McShane (Rudolf) hervorgehoben.
Das letzte Bild, beginnend mit der Zwischenmusik war wirklich "rieseln pur". Wir waren total gefangen in dieser Musik.


Schade, dass man, wie schon zur Toten Stadt nach Graz reisen muss um solche Opern zu sehen.


















Musikalische Leitung Dirk Kaftan
Inszenierung Florentine Klepper
Grete | Greta Johanni Van Oostrum
Dr. Vigelius | Der Graf Markus Butter
Ein altes Weib Dshamilja Kaiser
Ein Schmierenschauspieler Ivan Oreščanin
Rudolf David McShane
Fritz Daniel Kirch
Der alte Graumann | Zweiter Chorist Konstantin Sfiris
Seine Frau Stefanie Hierlmeier
Der Baron Dariusz Perczak
Der Wirt | Ein Polizeimann Peter Kellner
Mizi Sofia Mara
Milli Yuan Zhang
Mary Sieglinde Feldhofer
Ein zweifelhaftes Individuum Manuel von Senden
Eine Spanierin | Eine Kellnerin Xiaoyi Xu
Der Chevalier | Erster Chorist Taylan Reinhard



Dienstag, 13. Oktober 2015

The Tempest, 12. Oktober 2015, Staatsoper

Besprechung vom 14. Juni 2015


Mit hat die Oper besser gefallen als im Frühjahr. Der Schluss war diesmal spannender, das dürfte am Dirigenten Graeme Jenkins liegen, der interessanter als der Komponist dirigiert hat. Dazu sind die beiden Liebenden  Ferdinand (Pavel Kolgatin) und Miranda (Stephanie Houtzeel) in ihre Rolle wirklich hineingewachsen. Christopher Maltman (Prospero) ist keine so starke Bühnenpersönlichkeit wie Adrian Eröd, seine Stimme liegt tiefer aber war eine tadellose Leistung.


Audrey Luna (Ariel) und Thomas Ebenstein (Caliban) wieder wunderbar. Das Komikerduo Dan Paul Dumitrescu und David Pershall köstlich. Herbert Lippert muss man schon sehr lieben um ihn anzuhören.








The Tempest

Thomas Adès





  • Graeme Jenkins | Dirigent
  • Robert Lepage | Regie
  • Jasmine Catudal | Bühnenbild
  • Kym Barrett | Kostüme
  • Michel Beaulieu | Licht
  • David Leclerc | Video
  • Crystal Pite | Choreographie
  •  
  • Christopher Maltman | Prospero
  • Audrey Luna | Ariel
  • Stephanie Houtzeel | Miranda
  • David Daniels | Trinculo
  • Thomas Ebenstein | Caliban
  • Pavel Kolgatin | Ferdinand
  • Herbert Lippert | King of Naples
  • Jason Bridges | Antonio
  • Dan Paul Dumitrescu | Stefano
  • David Pershall | Sebastian
  • Sorin Coliban | Gonzalo

Artemis-Quartett, 9. & 10. Oktober 2015

Das war das erste Mal, dass ich mir das gleiche Konzert mir doppelt angehört habe.


Nachdem Friedemann Weigle gestorben ist, hat das Artemis-Quartett ihren ersten Abend mit Elisabeth Leonskaja gestaltet. Zu Beginn eine Partita basierend auf Bach (u.a. Goldberg-Variationen) und Piazzola für Streichtrio. Dann das Schumann-Klavierquartett und das Brahms-Klavierquartett.
Das Trio war eine wunderbare Zusammenstellung, ich finde die Goldbergvariationen eignen sich sehr für Streicher, da kommen die Linien so schön heraus.
Am ersten Abend war der Höhepunkt das Brahms-Quartett, man war von der ersten Sekunde gefangen und ich saß "am der Sesselkante", am zweiten Abend war das Schumann-Quartett intensiver, vor allem die Zugabe, wo sie den langsamen Satz wiederholt haben.
Insgesamt sicher zwei der schönsten Abende dieses Jahres, wobei der Brahms am Ersten sicher zu den absoluten Höhepunkten zu zählen ist.


Der Wechsel von Gregor Sigl von der 2.Geige zur Viola gelang grandios, vielleicht bleibt es ja so.


Artemis Quartett, Streichquartett
Vineta Sareika, Violine
Gregor Sigl, Viola
Eckart Runge, Violoncello
Elisabeth Leonskaja, Klavier
Programm
Johann Sebastian Bach, Astor Piazzolla
Partita für Trio «In Memoriam Friedemann Weigle»
Robert Schumann
Klavierquartett Es-Dur op. 47 (1842)
***
Johannes Brahms
Klavierquartett Nr. 3 c-moll op. 60 (1855-1874)

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Stabat Mater, Haydn, 7. Oktober 2015, Jesuitenkirche

Die Chorvereinigung St. Augustin (Chor der Jesuitenkirche) unter Andreas Pixner bescherten uns einen wunderbaren Abend. Da sieht man, was in diesem Chor wirklich steckt, wenn er mal ordentlich proben kann. Sonntag für Sonntag wird schon wunderbar gesungen, aber gestern war es besonders! Dazu kommt noch ein wunderbar trauriges und melancholisches Werk. Unter den ausgezeichneten Solisten möchte ich Altistin Martina Steffl hervorheben, die mit wunderbar samtiger Stimme ihre Teile gesungen hat.










J. Haydn "Stabat Mater"
 Cornelia Horak, Sopran
 Martina Steffl, Alt
 Gernot Heinrich Tenor
 Yasushi Hirano, Bass

 Chorvereinigung St. Augustin
 Dirigent: Andreas Pixner







Montag, 5. Oktober 2015

Macbeth, 4.Oktober 2015, Staatsoper

Gestern konnten wir einer wirklich gelungenen Premiere besuchen. Ein wirklich schlüssige und auch repertoiretaugliche Inszenierung. Heutige Zeit in einem autoritären Land, daher besteht das Bühnenbild aus Sichtbetonwänden, die verschiebbar und auch mit Stiegen versehen sind.
Die sängerischen Leistungen waren sehr gut, aber nicht außerordentlich.
Zu Beginn waren alle offensichtlich sehr nervös, sodass das Werkel erst in Schwung kommen musste
Am besten hat mir Tatiana Serjan als Lady Macbeth gefallen, obwohl ihre Höhe manchmal nicht sehr schön gesungen war. Aber eine intensive und ausdrucksstarke Stimme! Der Macbeth von George Petean ist eher auf der lyrischen Seite angesiedelt, seine großen Arien bewältigte er mit Bravour, aber die Rolle kann auch so angelegt sein. Ferruccio Furlanetto als Banquo orgelte herrlich, Jorge de Leon als Macduff sang wirklich sehr schön, leider hat er nur eine Arie. Jongmin Park wird auch immer besser.
Alain Altinoglu dirigierte recht animiert und ab dem zweiten Akt auch spannend, aber der Superdirigent ist er nicht.


siehe auch Kritik von Renate Wagner im Neuen Merker
http://der-neue-merker.eu/wien-staatsoper-Macbeth




  • Alain Altinoglu | Dirigent
  • Christian Räth | Regie
  • Gary McCann | Ausstattung
  • Mark McCullough | Licht
  • Nina Dunn | Video
  •  
  • George Petean | Macbeth
  • Ferruccio Furlanetto | Banquo
  • Tatiana Serjan | Lady Macbeth
  • Jorge de Leon | Macduff
  • Jinxu Xiahou | Malcolm
  • Jongmin Park | Spion
  • Donna Ellen | Kammerfrau
  • Donnerstag, 1. Oktober 2015

    Chowanschtschina, 30. September 2015, Staatsoper




    Zum Szenischen siehe auch:
    http://flohwien.blogspot.co.at/2014/11/chowanschtschina-15-november-2014.html
    da ist wenig hinzuzufügen


    Mir hat die Inszenierung besser gefallen als das letzte Mal, obwohl der letzte Akt wirklich komisch ist.
    Der Dirigent James Conlon war ausgezeichnet, er brachte einem die russische Welt näher, Dmitry Belosselskiy als Chowanski hat mir noch besser als Furlanetto gefallen, eine beeindruckende Erscheinung, Elene Maximova hat mit der Marfa eine Traumrolle gefunden. Ihre Szenen (besonders jene mit Lydia Rathkolb als Susanna) waren der Höhepunkt des Abends. Auch AinAnger wird immer besser. Selbst Herbert Lippert ist sehr gut, allerdings mit Schwächen in der Höhe. Der Schreiber Norbert Ernst ist immer ein Gewinn, er wird in diesen Rollen ein Nachfolger von Zednik.
    Der Chor war ausgezeichnet, bis auf die Damen in der kurzen Szene bei Chowanski, wo sie gehörig daneben hauen.