Mittwoch, 26. Februar 2020

Manuel Walser / Elisabeth Plank, 25. Februar 2020, Schubertsaal

Ein ordentlicher Liederabend: Die Kombination mit der Harfe war bei Schubert nicht ideal; bei Ravel und Vaughan Williamsviel besser. Manuel Walser sang etwas eintönig, nicht viel Variation in seiner Stimme, kaum Ausdruck. Zu Beginn war er auch noch extrem nervös.

Interpreten
Manuel Walser, Bariton
präsentiert im Rahmen des Förderprogramms »Great Talent«
Elisabeth Plank, Harfe
präsentiert im Rahmen des Förderprogramms »Great Talent«
Programm
Franz Schubert
Abendstern D 806 (1824)
Der Wanderer an den Mond D 870 (1826)
Du bist die Ruh D 776 (1823)
Todesmusik D 758 (1822)
Im Abendrot D 799 (1824–1825)
Frühlingsglaube D 686 (1820–1822)
Nacht und Träume D 827 (1823)
Nachtstück D 672 (1819)
Maurice Ravel
Cinq mélodies populaires grecques (1904–1906)
***
Ralph Vaughan Williams
Songs of Travel (1904)

Dienstag, 25. Februar 2020

Orchester und Chöre des Musikgymnasiums Wien - Manfred Honeck, 24. Februar 2020, Musikverein

Die jungen Schüler spielen schon ausgezeichnet. Man merkt auch, dass ordentlich geprobt wurde. Es zahlt sich auch aus, einen ausgezeichneten Dirigenten Manfred Honeck zu engagieren. In Summe kommt dann ein erfrischendes und sehr schönes Konzert heraus.
Die Chormassen waren wieder ungeheuer - sicher 350 Sänger!
Die 1. Mahler ist schon ein riseiges Werk, es stachen vor allem die Blechbläser hervor, auch ausgezeichnet die Solokontrabassistin!

Die Solisten waren leider nicht so gut! Der Tenor erfing sich aber bald.

Karl Masek

Interpreten

Orchester des Musikgymnasiums Wien
Chöre des Musikgymnasiums Wien
Manfred Honeck Dirigent
Gerlinde Ott Sopran
Nina Veselinova Alt
Franz Gürtelschmied Tenor
Marcus Pelz Bass

Programm

Gustav Mahler Symphonie Nr. 1 D-Dur  
Anton Bruckner Ausgewählte Motetten Te Deum

Montag, 24. Februar 2020

My Fair Lady, 21. Februar 2020, Volksoper


Wie immer ein herrlicher Abend. Geliefert wie bestellt. My Fair Lady funktioniert immer. Diesmal mit einen neuen Higgins Axel Herring, musste mich ein bisserl gewöhnen, der Letztjährige Kurt Schreibmayer als Pickering. Arrouas immer besser. Regula Rosin herrlich als Mutter Higgins!


Dirigent Laszlo Gyüker
Regie Robert Herzl
Bühnenbild Rolf Langenfass 
Kostüme  Rolf Langenfass 
Choreographie  nach Susanne Kirnbauer 
Choreographie  nach Gerhard Senft 
Eliza Doolittle Johanna Arrouas
Henry Higgins Axel Herrig
Oberst Pickering Kurt Schreibmayer
Alfred P. Doolittle Robert Meyer
Mrs. Higgins Regula Rosin
Mrs. Pearce Martina Dorak
Freddy Eynsford-Hill Alexandre Beuchat
Mrs. Eynsford-Hill Susanne Litschauer
Harry Maximilian Klakow
Jamie Oliver Liebl
Butler Franz Suhrada
Mrs. Higgins' Zofe Klaudia Nagy
Erster Obsthändler Frederick Greene 
Zweiter Obsthändler  Martin Dablander 
Dritter Obsthändler  Heinz Fitzka 
Vierter Obsthändler  Raimund-Maria Natiesta 
Erste Zofe  Anna-Sophie Kostal 
Zweite Zofe  Angela Riefenthaler 
Erster Diener Levente Szöke 
Zweiter Diener  Tibor Levay 
Dienerin  Nora Drimba 
Blumenmädchen Klaudia Nagy

Donnerstag, 20. Februar 2020

Quatuor Ébène »Beethoven-Quartette«, 19. Februar 2020, Mozartsaal


Ein bemerkenswerter Abend. Ein modern spielendes grandioses Quartett, obwohl der Primgeiger kürzestfristig ersetzt werden musste. Warm spielend, musikalisch und endlich alle Stimmen gleichberechtigt, vor allem waren 2. Geige und Viola sehr gut zu hören.
Da wurde mit bewußt, dass das Belcea-Quartett beeindruckend musiziert, aber ein "Primarius-Quartett"  ist, und dies mir eigentlich nicht gefällt, das Artemis-Quartett muss sich erst fangen, im derzeitigen Zustand ist es viel schwächer geworden (Suyoen Kimist keine Primaria, Harriet Krijgh passt noch gar nicht ein ein Quartett)


Interpreten
Quatuor Ébène
Pierre Fouchenneret, Violine (Ersatz)
Gabriel Le Magadure, Violine
Marie Chilemme, Viola
Raphaël Merlin, Violoncello

Primgeiger Pierre Colombet fiel krankheitshalber aus!
Programm
Ludwig van Beethoven
Streichquartett F-Dur op. 18/1 (1799–1800)
Streichquartett Es-Dur op. 74 »Harfen-Quartett« (1809)
***
Streichquartett C-Dur op. 59/2 (1805–1806)

Montag, 17. Februar 2020

Orchestre Philharmonique de Radio France / Benjamin »Benjamin: Written on Skin« , 16. Februar 2020, Konzerthaus

Eine sehr spannende moderne Oper, sehr gutes Libretto (ohne Belehrung), interessante Musik, nicht nur Krach, auch Melodien und ausgezeichnete Sänger. Seit langem wieder hat mir der Countertenor  Tim Mead wirklich gefallen, wahrscheinlich auch weil die Rolle dafür geschrieben ist. Das wirkt dann viel besser. Ein düsterer Bariton Ramgobin und eine helle Agnès Georgia Jarman mit klarer Stimme. Victoria Sommonds mit besonders schönem Mezzo!
Sehr gut dirigiert vom Komponisten George Benjamin!
Leider sind einige Leute lärmend gegangen, mitten während der Musik!

Interpreten
Orchestre Philharmonique de Radio France
Ross Ramgobin, The Protector
Georgia Jarman, Agnès
Tim Mead, First Angel, The Boy
Victoria Simmonds, Second Angel, Marie
Nicholas Sharratt, Third Angel, John
Philipp Marguerre, Glasharmonika
Romina Lischka, Viola da Gamba
Dan Ayling, Regie
George Benjamin, Dirigent
Programm
George Benjamin
Written on Skin. Oper in drei Teilen (Libretto: Martin Crimp) (2012)
Halbszenische Aufführung in englischer Sprache


Ein Engel und eine Frau, die das Herz ihres Liebhabers isst
Konzerthaus. Begeisterung für die schaurig-schöne Oper „Written on Skin“ mit dem Komponisten George Benjamin am Dirigentenpult.
Adelmus von Otranto: So hieß jener Miniaturenmaler in Umberto Ecos „Name der Rose“, der sich verbotener fleischlicher Lust hingegeben hatte und sein Leben bei einem rätselhaften Fenstersturz lassen musste. Sein Zunftkollege, der mysteriöse Buchillustrator in „Written on Skin“, bekommt hingegen keinen Namen, sondern heißt in seiner menschlichen Existenz schlicht „The Boy“ – dabei ist er eigentlich ein Engel. Weil ihn seine Kunst zu einem solchen macht? Ein reicher Despot („The Protector“) engagiert ihn, weil er sein Leben und seine Taten zwischen Buchdeckeln verherrlicht sehen möchte. Prompt gehen seine unterdrückte Frau Agn`es und der Buchmaler eine Liebesbeziehung ein. Das Ende ist tödlich. Der Betrogene tötet den Konkurrenten und reicht seiner nichts ahnenden Frau dessen Herz zum Verzehr. Als sie das begreift, stürzt sie sich aus dem Fenster ...
Eine Handlung, die sich per Zeitreise ins Mittelalter zurückbegibt, zwischen einer brutalen Realität und einer entrückten, übersinnlichen Ebene vermittelt: Das könnte auch in einer aktuellen Streaming-Serie auftauchen, in der die zugrunde liegende provenzalische Legende mit aktuellen Elementen aus Horror, Fantasy und Science-Fiction verquickt wird. Doch als Oper funktioniert das Ganze vielleicht noch besser: So dürfen die vielen, teilweise widerstreitenden Anspielungen in ihrer ganzen Rätselhaftigkeit stehen bleiben, weil die Musik den Zusammenhalt besorgt.
„Written on Skin“ von Martin Crimp (Libretto) und George Benjamin (Musik) wurde 2012 in Aix-en-Provence in einer Regie von Katie Mitchell unter großem Jubel der Fachpresse uraufgeführt; im Jahr darauf machte diese Produktion auch bei den Wiener Festwochen Station. Ein Programmschwerpunkt zu Benjamins 60. Geburtstag beim Orchestre Philharmonique de Radio France führte nun zu einem Gastspiel im Wiener Konzerthaus mit ihm selbst am Dirigentenpult: keine alltägliche Fügung.
Zum Schluss eine Glasharmonika
Das Werk lohnt sich, in dieser von Regisseur Dan Ayling eingerichteten halbszenischen Version zumal, denn sie erlaubt noch stärkere Konzentration auf die 90 kompakten, elektrisierenden, betörenden Minuten von Benjamins Musik. Das Erzählen steht dabei im Mittelpunkt, auch weil die Figuren oft von sich selbst in der dritten Person berichten. Benjamin illuminiert das Geschehen mit Klängen, als wäre es eine alte Handschrift: immer behutsam und gesanglich, aber zugleich prägnant, bunt, mit Konturenschärfe und feinem Pinselstrich – etwa von Harfe, Gambe und in der Schlussszene surrealer Glasharmonika.
Doch die historischen Anspielungen beschränken sich auf die instrumentalen Farben und sparen altes Material aus. Das Brutale scheint von der höheren, tendenziell ungerührten Warte der Engel betrachtet, die in das Leben von Menschen nur deshalb eingreifen, um ihre Äonen alte Abscheu vor deren primitiven Verhaltensweisen aufs Neue bestätigt zu finden. Orchester und Besetzung waren famos: Countertenor Tim Mead und die Sopranistin Georgia Jarman sangen als tragisches Liebespaar rein und zart um ihr Leben, Bariton Ross Ramgobin gab dem Protector belkanteskes Profil.
o

Carmina Burana, 14. Februar 2020, Volksoper

Wieder ein großartiger Abend, Ausgezeichnet auch die Sänger. Das Orchester war schon besser, aber die Inszenierung und die Tänzer sind so gut, dass man ganz faziniert ist. Selbst beim Nachmittag eines Fauns, der war mir bisher immer fad!



von 2017



Besetzung

Nachmittag eines Fauns

  • Dirigent Guido Mancusi
  • Choreographie Boris Nebyla
  • Bühnenbild und Kostüme Alexandra Burgstaller
  • Licht Reinhard Traub
  • Es tanzen Suzanne Kertész
  • und Gleb Shilov

Bolero

  • Choreographie, Bühne und Licht András Lukács
  • Kostüme Mónika Herwerth
  • Licht Reinhard Traub
  • Es tanzt Wiener Staatsballett

Carmina Burana

  • Choreographie Vesna Orlic
  • Bühne und Kostüme Alexandra Burgstaller
  • Licht Reinhard Traub
  • Choreinstudierung Holger Kristen
  • Sopran Lauren Urquhart
  • Tenor Sebastian Reinthaller
  • Bariton Ben Connor
  • Fortuna László Benedek
  • Junges Mädchen / Braut Natalie Salazar
  • Junger Mann / Bräutigam Roman Chistyakov
  • Ehefrau Tainá Ferreira Luiz
  • Ehemann Felipe Vieira
  • Rivalin Kristina Ermolenok
  • Alte Frau Gloria Maass
  • Alter Mann Kurt Fuckenrieder
  • Schwarzer Schwan Dragos Musat
  • und Wiener Staatsballett

Montag, 10. Februar 2020

Elektra, 9. Februar 2020, Staatsoper

Ein tolle Aufführung, Semyon Bychkov mit starker Hand spannungsgeladen bis zum Ende. Am besten hat mir Simone Schneider gefallen, toll in allem und wortdeutlich. Christine Goerke auch ausgezeichnet, leider verstand man sie nicht, auch war sie in den Ausbrüchen nicht laut genug. Aber in den leisen und tiefen Passagen großartig. Waltraud Meier großteils ihres Auftrittes bei Stimme, aber dann lässt sie merkbar nach. Orest von Michael Volle sehr schön, die kleinen Rollen auch gut!

Wirklich keine Repertoireaufführung!
Innert einer Woche drei herausragende Abende (der vierte, die premiere war ein Reinfall!!!) Und das im Februar in den Semesterferien!

Manfred Schmid (onlinemerker)
Dominik Troger
Herbert Hiess (klassik-begeistert) 

Dirigent  Semyon Bychkov 
Regie  Uwe Eric Laufenberg
Bühne  Rolf Glittenberg
Kostüme  Marianne Glittenberg
Licht  Andreas Grüter

Klytämnestra Waltraud Meier 
Elektra Christine Goerke 
Chrysothemis Simone Schneider 
Aegisth Norbert Ernst 
Orest Michael Volle 
Pfleger des Orest Marcus Pelz 
Vertraute Simina Ivan 
Schleppträgerin Zoryana Kushpler 
Junger Diener Thomas Ebenstein 
Alter Diener Dan Paul Dumitrescu 
Aufseherin Donna Ellen 
1. Magd Monika Bohinec 
2. Magd Margarita Gritskova 
3. Magd Ulrike Helzel 
4. Magd Lydia Rathkolb 
5. Magd Ildikó Raimondi

Die lustigen Weiber von Windsor, 8. Februar 2020, Graz-Theater im Palais (MUK)

Ein sehr nette Aufführung von Studenten der MUK Graz, lustig, unterhaltsam und großteils sehr hübsch gesungen, teilweise sehr gut, aber immer lustig gespielt. Minimale Mittel und doch schon ein großer Erfolg!


Freitag, 7. Februar 2020

Der nackte Wahnsinn, 6. Februar 2020, Burgtheater


Ein großartiger Abend - gelacht ohne Ende, brillantes Stück, brillante Inszenierung und Schauspieler
Da passt alles zusammen. Endlich einmal ein Theaterstück als das inszeniert, was es ist; in diesem Fall eine Komödie!
Lesen Sie: Renate Wagner
Sie fasst es besser zusammen als ich es je könnte




Regie  Martin Kušej 
Bühnenbild  Annette Murschetz 
Kostüme  Heide Kastler 
Licht  Gerrit Jurda 
Dramaturgie  Angela Obst 
Martin K., Regisseur  Norman Hacker 
Sophie / Frau Klacker  Sophie von Kessel 
Till / Roger Trampelmann  Till Firit 
Genija / Vicki  Genija Rykova 
Thomas / Franz Xaver Hötz / Scheich  Thomas Loibl 
Kata / Belinda Hötz  Katharina Pichler 
Paul / Einbrecher Paul Wolff Plottegg 
Mechthild, Regieassistentin  Deleila Piasko 
Herr Klemt, Inspizient  Arthur Klemt 

Mittwoch, 5. Februar 2020

Rusalka, 4. Februar 2020, Staatsoper


Diese Rusalka berührte mehr als der Otello am Vortag. Es ist wahrscheinlich, dass das vor allem dem Dirigat von Tomáš Hanus geschuldet ist. Er bekam vor dem dritten Akt lauten Applaus und Bravorufe! Piotr Beczala ist sicher einer der Allerbesten. Gefühlvoll, und auch attakierend, er kann alles. Herrlich! Olga Bezsmertna singt klar und rein, sehr wenig Vibrato und für mich wirklich anrührend, das gilt auch für Jongmin Park als Wassermann. Elena Zhidkova singt mit leicht rauher Stimme, sie wird wohl nicht mein Fall werden. Herrlich Monika Bohinec als Jezibaba, Hexe sind wohl ihre Domäne! Der Rest sehr gut.



Dirigent  Tomáš Hanus
Regie  Sven-Eric Bechtolf
Bühnenbild  Rolf Glittenberg
Kostüme  Marianne Glittenberg
Licht  Jürgen Hoffmann
Choreographie  Lukas Gaudernak


Der Prinz Piotr Beczala 
Die fremde Fürstin Elena Zhidkova 
Der Wassermann Jongmin Park 
Rusalka Olga Bezsmertna 
Jezibaba Monika Bohinec 
Heger Gabriel Bermúdez 
Küchenjunge Rachel Frenkel 
1. Elfe Diana Nurmukhametova 
2. Elfe Szilvia Vörös 
3. Elfe Margaret Plummer 
Jäger Rafael Fingerlos 

Dienstag, 4. Februar 2020

Otello, 3. Februar 2020, Staatsoper


Otello gehört zu meinen Lieblingsopern. Es war ein wunderbarer Abend mit leichten Irritationen und Eintrübungen. Zugegeben, die Erwartungen waren hoch und wurden fast eingelöst.
Jonathan Darlington dirigierte überaus animiert, er konnte aber auch leise, aber es fehlte das letzte Quentchen Leidenschaft!
Leider passierte Stephen Gould (1962) ein Kickser schon gegen Ende des "Esultate". Er brauchte dann einige Zeit um sich zu fangen, aber ab Mitte des ersten Duetts war er wieder sicher. Er singt es eher wie einen Nachkommen von Siegfried, aber bemerkenswert schön! Krassimira Stoyanova (1962) merkt man schon das Alter   an, sie ist aber immer noch großartig. Diesmal war das Ave Maria berührender als das Lied von der Weide. Das ist mal so, mal so! Carlos Álvarez (1966) ein subtiler, böser Intrigant Jago, herrlich gesungen. Man nahm ihm seine skrupellose Bosheit wirklich ab. Dazu alle anderen sehr, sehr gut. Erfreulich, was für Qualität im Ensemble ist.
Die Inszenierung ist brauchbar, das Schlafzimmer zum Schluß das schönste Bühnenbild. Wir sind ja über so etwas schon dankbar.

siehe auch
Johannes Marksteiner
Dominik Troger

Dirigent Jonathan Darlington
Regie Adrian Noble
Ausstattung Dick Bird
Bühneneffekte Basil Twist
Licht Jean Kalman
Kampfmeister Malcolm Ranson
Regieassistenz Joanne Pearce
Otello Stephen Gould
Jago Carlos Álvarez
Desdemona Krassimira Stoyanova
Emilia Bongiwe Nakani
Cassio Jinxu Xiahou
Roderigo Leonardo Navarro
Lodovico Ryan Speedo Green
Montano Clemens Unterreiner

Montag, 3. Februar 2020

Fidelio - Urfassung (Leonore), 1. Februar 2020, Staatsoper


Es wird hier eine Premiere bewertet, wo ich doch strengere Kriterien anlege, als bei einer Repertoirevorstellung

Ein Fiasko und es gibt einige Gründe, warum es gescheitert ist:

  • Die Direktion ist wohl schlecht beraten gewesen, dieses Stück als "große Premiere" mit Kosten (man munkelt für eine Neuproduktion rd. € 1,0 Mio) aufzuführen, obwohl es sicher nicht ins Repertoire übernommen wird. Die Letztfassung ist um vieles besser und stärker. Außerdem wurde diese Fassung vor nicht allzu langer Zeit im Theater an Wien aufgeführt, sowohl szenisch als auch konzertant.
  • Die krampfhafte Umdeutung und die Einführung der Dopplung der Leonore. Es wurde, wie so oft, nicht zu Ende gedacht. Wo es im ersten Akt (mit Einschränkungen) noch funktioniert, wird es im dritten Akt zur Peinlichkeit
  • Zu den Sängern:
       Jennifer Davis war vom Stimmtyp falsch besetzt, daher klang es die ganze Zeit
       nur halbrichtig.
       Es ist ja schön, verdiente Sänger zu nehmen, aber muss es für eine Premiere
       sein
       Es ist keine gute Entscheidung, eine Debütantin gleich in eine Premiere zu
       schicken.

Die Regisseuse vermasselt daneben auch noch so viel. Es wäre hilfreich, dass Libretto ordentlich zu lesen und auch auch die Hinweise die darin stehen zu befolgen. Z.B. warum wird Florestan in die Bahnhofshalle geschleppt, wo doch niemand außer Rocco zu ihm darf?; dann singt er "Gott, welch Dunkel hier" und ein Suchscheinwerfer erleuchtet die Halle!; Florestan verschwindet, während wieder ein Dialog stattfindet und erscheint in anderer Kleidung und ohne Handschellen, die ihm ja erst im Schlußbild abgenommen werden. Auch fehlen oft überleitende Dialoge, sodass eine Musiknummer vollkommen ohne Bezug zu Handlung beginnt.



Positiv hervorzuheben ist vor allem der Dirigent Tomáš Netopil, der eine wiklich ausgezeichnete Leistung abliefert. Von den Sängern hat mit am besten Jörg Schneider (allerdings die kleinste Rolle) gefallen. Chen Reiss sang nach Anfangsschwierigkeiten viel besser. Benjamin Bruns auch ziemlich gut. Es geht jetzt schon sehr Richtung Wagner. Auch war seine Stimme rauh.
Auffallend gut waren auch die beiden Gefangenen Oleg Zalytskiy und Panajotis Pratsos sowie der ganze Chor!!



Pizarro Thomas Johannes Mayer leider ausgesungen, seine Rachearie war trotzdem gut, da sie endlich mal mit Emotionen aufgeladen war
Falk Struckmann schon alt und die Tiefe fehlt schon sehr, es ist halt eine Bassrolle und die Bassbariton!




siehe auch:
Dominik Troger
Heinrich Schramm-Schiessl 
Thomas Prochazka


Dirigent
Tomáš Netopil
Regie Amélie Niermeyer
Textbearbeitung Moritz Rinke
Bühnenbild Alexander Müller-Elmau
Kostüme Annelies Vanlaere
Licht Gerrit Jurda
Choreographie Thomas Wilhelm
Dramaturgie Yvonne Gebauer
Regieassistenz Veronika Sedelmaier
Bühnenbildassistenz Anna Schöttl
Kostümassistenz Stephanie Thun-Hohenstein
Leonore Jennifer Davis
Leonore - die Schauspielerin Katrin Röver
Florestan Benjamin Bruns
Rocco Falk Struckmann
Pizarro Thomas Johannes Mayer
Don Fernando Samuel Hasselhorn
Marzelline Chen Reiss
Jaquino Jörg Schneider
1. Gefangener Oleg Zalytskiy
2. Gefangener Panajotis Pratsos