Die beiden Stars des Abends waren Leo Nucci und Ferruccio Furlanetto, die beiden Duette waren die wahren Höhepunkte des Abend. Furlanetto ist ein dominanter Bösewicht und beherrscht alles, was die Rolle verlangt. Leo Nucci muss leider manchmal seinem Alter Tribut zollen (z.B. Lautstärke), ist aber immer noch ein differenzierter Gestalter und nicht so der machtvolle Herrscher, denn einer mit viel Gefühl. Marco Caria ist ein wunderbarer Intrigant Bösewicht Paolo, herrliches Material, darstellerisch sehr gut. Leider fallen dagegen sowohl Barbara Frittoli und Stefano Secco ab. Frittoli singt jeweils zu Aktbeginn ein bisserl zu tief, in der Höhe ist schon viel Vibrato, Secco ist einfach fad. Viel Unterstützung bekommen sie vom Dirigenten Philippe Auguin nicht, kein sehr spannendes Dirigat, solide, aber nicht mehr.
Die Chargen wieder ausgezeichnet.
Freitag, 30. Januar 2015
Donnerstag, 29. Januar 2015
Pique Dame, 28. Jänner 2015, Staatsoper
Pique Dame gefällt mir außerordentlich gut, eigentlich besser als Eugen Onegin. Die Aufführung gestern war ausgesprochen schön, angefangen vom Dirigat. Marko Letonja bot Spannung von Anfang an (vor allem verglichen mit Simone Young am Vortag). Souverän begleitete er die Sänger, die alle tadellos sangen und spielten. Aleksandrs Antonenko war auch spielerisch ein wunderbarer Herrmann mit sehr schönen Höhen, bei der Lisa von Barbara Haveman beeindruckte vor allem die Tiefe. Elena Maximova passt hier viel besser, das slawische Fach liegt ihr offenbar mehr. Tomas Tomasson als Tomski sang die Erzählung im ersten Akt unglaublich spannend, Markus Eiche ist ein wundervoller Fürst Jeletzki, er bekommt als einziger Applaus nach seiner Arie. Der Rest sehr gut!
Langer Applaus
Langer Applaus
Mittwoch, 28. Januar 2015
Salome, 27. Jänner 2015, Staatsoper
Schon wieder Salome, diesmal aus der Proszeniumsloge, in der ich doch sehr gerne sitze. Da ist man den Sängern so nahe und sieht auch die Dirigentin von vorne. Eine sehr schön gesungene Vorstellung, der leider ein bisserl das Feuer fehlte. Simone Young dirigierte sehr präzise und ordentlich, konnte das Feuer nicht entfachen, sodass alles nie wirklich aufregend oder spannend war. Das Orchester in sehr guter Verfassung.
Dagegen waren die Sänger hervorragend disponiert und aufgestellt. Allen voran Herwig Pecoraro, der in dieser Rolle immer besser wird. Dazu Elisabeth Kulman, ein wirklich bissige Herodias, sängerisch immer hervorragend. Catherine Naglestad hat eine sehr schöne Stimme und sang sehr intensiv. Tomasz Konieczny mit bekannter starker Stimme, leider nicht so dämonisch wie Alan Held im Herbst, aber immer noch ein beeindruckender Jochanaan. Auch Norbert Ernst als Narraboth in gewohnt guter Form, eine wirklich passende Rolle für ihn. Der Rest sehr gut!
Links: Merker1
Merker2
Dagegen waren die Sänger hervorragend disponiert und aufgestellt. Allen voran Herwig Pecoraro, der in dieser Rolle immer besser wird. Dazu Elisabeth Kulman, ein wirklich bissige Herodias, sängerisch immer hervorragend. Catherine Naglestad hat eine sehr schöne Stimme und sang sehr intensiv. Tomasz Konieczny mit bekannter starker Stimme, leider nicht so dämonisch wie Alan Held im Herbst, aber immer noch ein beeindruckender Jochanaan. Auch Norbert Ernst als Narraboth in gewohnt guter Form, eine wirklich passende Rolle für ihn. Der Rest sehr gut!
Links: Merker1
Merker2
Donnerstag, 22. Januar 2015
RSO Wien, Meister, Lars Vogt, 21. Jänner 2015, Konzerthaus
Cornelius Meister ist ein wirklich hervorragender Dirigent und auch Begleiter.
Begonnen hat das Konzert mit Wolfgang Rihms "Nähe fern 2 aus 2011", ein Stück, das sich mit der 2.Symphonie Brahms' auseinandersetzt. Ein schönes, romantisch angehauchtes Stück. Dann folgte das Klavierkonzert von Robert Schumann. Lars Vogt spielte etwas hart, aber sonst sehr ordentlich und mit Gefühl. Cornelius Meister begleitete wunderbar, das Orchester deckte das Klavier nie zu sondern spielte mit dem Pianisten.
Nach der Pause die 5. Symphonie von Bohuslav Martinu. Ein Werk, dass eher in der russischen Tradition steht denn in der böhmischen. Ein gefälliges Werk, bei dem mir der 2. Satz und das Largo des Dritten am besten gefallen haben.
Man merkt, dass Meister viel mit dem Orchester gearbeitet hat. Er dirigierte äußerst präzise und spannend. Die Musiker waren konzentriertest am Werk.
Dienstag, 20. Januar 2015
Die Ukraine nach dem Maidan - Ein Zwischenbericht - Vortrag Andreas Wenninger - ÖKV
Kurzbericht des Vortragenden
Die Ukraine nach dem Maidan - eine
Zwischenbilanz", am 19. Jänner 2014 in den
Räumen der Österreichischen Kulturvereinigung
Andreas
Wenninger berichtete lebhaft vor gefülltem Saal über den aktuellen Konflikt in der Ukraine,
der vor über einem Jahr mit dem „Maidan“ begonnen hat, bald zu einem veritablen
Krieg geworden ist und heute die gesamte europäische Staatengemeinschaft durch
täglich neue Schreckensmeldungen in Atem hält. Der Maidan als spontane Erhebung
zivilen Ungehorsams wurde in weiten Teilen Europas bis heute nicht verstanden
und der Russisch-Ukrainische Krieg in der Ostukraine werde nicht in der
Ukraine, aber nur mit den Ukrainern gemeinsam gelöst werden können, so
Wenninger. Die Ursachen für den massiven Angriff auf die europäische
Wertegemeinschaft durch Russlands jüngste Politik sowie der russische
Revisionismus und militärische Interventionen in der Ukraine sind weitestgehend
in dessen eigenen ungelösten wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen und
Versäumnissen zu suchen. Putins Angst vor Machtverlust in Russland und dem
Scheitern des „Systems Putin“ durch Ausbreitung der westlichen
Zivilgesellschaft führten zu militärischen Interventionen auf der Krimhalbinsel
und in der Ostukraine einerseits und andererseits zu einem nie dagewesenen
Propagandakrieg Russlands gestützt auf historische Mythenbildungen: „Die
Krimhalbinsel war ganz und gar nicht immer russisch und eine Kontinuität
zwischen dem heutigen Russland und der mittelalterlichen Kiewer Rus ist
konstruiert und existiert historisch nicht“, berief sich der Redner auf
wissenschaftliche Erkenntnisse und Studien. Den amerikanischen Einfluss auf die
Krise betrachtete Wenninger kritisch und wünschte Europa in Zukunft mehr
Geschlossenheit und Stärke, um derartigen Konflikten effizienter begegnen zu
können. Eine Ende dieser Krise sei noch lange nicht in Sicht.
Andreas Wenninger, geboren 1968 in Wien, Historiker, Zeichner, Fotograf
und Kulturmanager, lebt in Lemberg in der Ukraine, wo er seit über 14 Jahren
für Österreich als Kulturdiplomat und Kulturvermittler tätig ist und die
Wissenschaftsabteilung der Österreichischen Botschaft und die
OeAD-Kooperationsstelle des
Österreichischen Austauschdienstes leitet.
Donnerstag, 15. Januar 2015
Flötentrio Auer-Rummel-Hinterhuber, 14. Jänner 2015, Gläserner Saal, Musikverein
Der Abend begann mit Johann Nepomuk Hummels Klaviertrio op. 78 das mit ganz gut gefiel, dabei habe ich ja Hummel sehr gern, es war sehr nett, aber nicht aufregend. Dann folgte Vox Balaenae for three masked players von George Crumb. Das war schon was anderes, die die spielten mit einer ungeheuren Intensität dieses so schwierige Stück, die Stimmung war ganz verzaubert. Es war alles in blaues Licht getaucht und die Instrumente elektronisch verstärkt. Nach der Pause folgte eine Erklärung von Walter Auer warum sie dies ausgewählt haben und eine Liebeserklärung an den Saal, was dem ganzen einen Mehrwert gab. Er spielte die "Sequenza I" für Flöte von Luciano Berio, ein unheimlich schweres Stück, bravourös gemeistert. Zum Abschluss dann Felix Mendelssohn Bartholdys Trio Nr. 1 d-moll op. 49, flottes Spiel, intensives Musizieren, alles zu meiner großen Freude. Als Zugabe dann noch Haydn. Besonders anspruchvolles und gut zusammengestelltes Programm in hervorragender Interpretation.
Walter Auer (Flöte)
Martin Rummel (Violoncello)
Christopher Hinterhuber (Klavier)
Walter Auer (Flöte)
Martin Rummel (Violoncello)
Christopher Hinterhuber (Klavier)
Montag, 12. Januar 2015
Tristan und Isolde, 10. Jänner 2015, Staatsoper
Ein herrlicher Opernbeginn 2015. Ein Orchester in sehr guter Form dazu ein Dirigent, der sie wirklich motiviert. So kann das Jahr weitergehen. Dank der großartigen Leitung Peter Schneiders konnten auch die Sänger ihre Stärken ausspielen. (Zu Beginn das übliche Problem, dass bei einer ersten Vorstellung einer Serie erst die Balance zwischen Orchester und Bühne gefunden werden muss). Von Beginn an wirklich Spannung. Iréne Theorin hat zwar ein sehr merkbares Vibrato, dies ist aber viel besser seit der Venus von Herbst geworden (Ausnahme Landungsszene im 3. Akt). Davor hatte ich wirklich Angst, aber so konnte ich es wirklich genießen. Sie sang anfangs eher zurückhaltend, aber dann gab sie noch richtig Gas. Der Liebestod war dann wirklich sehr schön! Die Einspringerin Michelle Breedt sang eher leise, was kurz zu Abstimmungsschwierigkeiten im dritten Akt führte, aber sehr schön. Peter Seiffert ist wieder wunderbar, ich denke aber, dass er diese Rolle nicht mehr lange singen wird können. Besonders berührend waren der Schluss des 2. Aktes und die Ausbrüche im Dritten. Tomasz Konieczny sang einen sehr heldischen Kurwenal, er wird immer besser, sein kehliger Ton wird immer weniger. Grandios im 3. Akt in seiner Fürsorge.
Der Marke von Albert Dohmen hat mich nicht beeindruckt, die sonstigen Nebenrollen sehr ordentlich.
Der Marke von Albert Dohmen hat mich nicht beeindruckt, die sonstigen Nebenrollen sehr ordentlich.
Mittwoch, 7. Januar 2015
Fledermaus, 3. Jänner 2015, Staatsoper
Das neue Jahr hat wirklich sehr lustig und unterhaltsam begonnen.
Unter dem launigen und spritzigen Dirigat von Patrick Lange zeichnete sich vor allem die Männerriege aus. Alfred Sramek ein gar köstlicher Gefängnisdirektor, daneben Clemens Unterreiner als Falke und Adrian Eröd als Eisenstein bestes Singen und vor allem Spielen. Ein Ereignis ist Elisabeth Kulman als Orlovsky. Die Damen spielten alle auch sehr gut, waren aber sängerisch nicht so top.
Unter dem launigen und spritzigen Dirigat von Patrick Lange zeichnete sich vor allem die Männerriege aus. Alfred Sramek ein gar köstlicher Gefängnisdirektor, daneben Clemens Unterreiner als Falke und Adrian Eröd als Eisenstein bestes Singen und vor allem Spielen. Ein Ereignis ist Elisabeth Kulman als Orlovsky. Die Damen spielten alle auch sehr gut, waren aber sängerisch nicht so top.
Freitag, 2. Januar 2015
My Fair Lady, 30. Dezember 2014, Volksoper
Wir haben uns köstlich amüsiert in einer rundumgelungenen Vorstellung. Das Trio Strasser-Föttinger-Matic spielte hervorragend und beschwingt. Daneben sehr gute Nebendarsteller, Herbert Steinböck als Mr. Doolittle, Lotte Ledl als herrliche Mrs. Higgins usw. Die Inszenierung ist bewährt und die Szene in Ascot grandios!
So kann man das alte Jahr ausklingen lassen
So kann man das alte Jahr ausklingen lassen
Abonnieren
Posts (Atom)