Dienstag, 31. März 2020

Quarantäne 1, 31. März 2020

Es ist wohl Ebbe und keine Möglichkeiten in ein Konzert/Opernhaus zu gehen. Ein bißchen Ersatz sind die vielen Livestreams derzeit. Da ist wohl die Wiener Oper mit täglich wechselndem Programm gut aufgestellt. Ich habe schon verschiedenes gehört - Manon aus Paris mit Bernheim, Tote Stadt aus Berlin mit James King, Den Heller-Rosenkavalier aus Berlin mit dem großartigen Groissböck.

Aber alles kein wirklicher Ersatz!!

Montag, 9. März 2020

Die Königskinder, 8. März 2020, Oper Graz




Dazu die Kritik von Gurnemanz aus dem Merker Forum, der wohl nichts hinzuzufügen ist:

Am 22. Dezember 2019 hatte ich bereits die Grazer Produktion der viel zu selten gespielten Humperdinckschen Königskinder erlebt und war schon damals angetan - der positive Eindruck wurde heute noch um ein vielfaches verstärkt. Wer meine Texte regelmäßig liest, weiß, dass ich nur wirklich Gutes lobe und Schlechtes konsequent verreiße, aber die heutige Aufführung würde ich in ihrem Gesamtpaket als mein unbestrittenes Opern-Highlight der bisherigen Saison 2019/20 bezeichnen.
Zumal im Bericht vom Dezember schon einiges ausführlich beschrieben ist, fasse ich heute kurz: Für die größte Überraschung sorgte Maximilian Schmitt, der sich in viel besserer Verfassung als im Dezember präsentierte (damals krank?) und heute eine ausgezeichnete Leistung ablieferte, wie auch Ivan Oreščanin als hervorragender Spielmann der Aufführung zu einem hohen Niveau verhalf (zeitweise sollte er noch weniger in sich hinein singen, aber es war nicht zu schlimm). Ebenfalls sehr gut besetzt waren die Gänsemagd mit Polina Pastirchak (zeitweise zu scharf in der Höhe) und wie auch im Dezember die Hexe mit Christina Baader. Alle Nebenrollensänger machten ihre Sache sehr gut (welch ein Konstrast zur Wiener Staatsoper); und Stephanie Fournier sang die Kinderrolle des Besenbinder-Töchterchens sehr gut, wenn auch nicht so grandios wie Victoria Legat im Dezember. Hervorragend die Grazer Philharmoniker (unter Marius Burkert) und der Chor der Oper Graz. Die Produktion von Frank Hilbrich, Volker Thiele und Gabriele Rupprecht ist sowieso fabelhaft.
Ja, das war eine der GANZ seltenen Aufführungen, bei der wirklich ALLES passte (von der sprachlichen Gestaltung des Librettos abgesehen). Ebenfalls super die gemeinsamen Hin- und Rückfahrten sowie das rein zufällige Treffen in der Oper Graz jemandes, den ich seit über 5 Jahren nicht gesehen und komplett aus den Augen verloren hatte, also insgesamt ein super Opern-Ausflugstag. Den vordergründig sympathischen Spielmann (die wahre Hauptrolle dieser Oper) halte ich übrigens für eine ungute Figur, auch wenn er aus hehren Motiven handelt, aber letztlich ist der ganze Scherbenhaufen (Tod der Königskinder im Schnee) auf seinem Mist gewachsen. Wer hält dagegen?
Und nun ein Schlusssatz: Wer die Grazer Königskinder verpasst, ist selbst schuld. Humperdinck hat nicht nur Hänsel und Gretel geschrieben, sondern auch die VIEL besseren Königskinder - diese Oper sollte man kennen. (Dass sie ein Jahr nach Strauss' Elektra uraufgeführt wurde, sollte man allerdings lieber ausblenden...)


BESETZUNG

Marius Burkert
Maximilian Schmitt
Polina Pastirchak
Ivan Oreščanin
Christina Baader
Wilfried Zelinka
Martin Fournier
Stephanie Fournier
David McShane
Thomas Essl
Anna Brull
Albert Memeti
Mareike Jankowski
István Szecsi
Majkend Hasa
Dominika Blazek