Dienstag, 19. April 2016

Cappriccio, 18. April 2016, Theater an der Wien

Diese Premiere war eine vergebene Chance - eine Inszenierung, die wahrlich am Stück vorbeigeht. Es sollte offensichtlich - wie im Programmheft angekündigt - die Verstrickung von Richard Strauss ins Naziregime dargestellt und die "apolitische" Seite des Stückes konterkariert werden. Das ist völlig misslungen. Lauter Untote gehen auf der Bühne herum, die Balletttänzerin wird zerstückelt, warum nicht auch noch aufgegessen. Ein einziges Ärgernis, dass auch mit flächendeckenden Buhrufen für das Regieteam gewürdigt wurde.


Musikalisch war es sehr gut, aber nicht großartig.
Das Orchester hatte nicht seinen besten Tag, das Blech mit vielen Kieksern und unsauberem Spiel, die Streicher naja.
Bertrand de Billy sehr gut und interessant.


Maria Bengtsson hat eine klare Stimme mit wenig Vibrato, die meiste Zeit war sie jedoch ein bisserl zu scharf und häufig intonierte sie knapp daneben, meist zu tief; erst im Schlussgesang lief sie zu großer Form auf. Die Männer sangen sehr schön, am besten hat mir Andrè Schuen gefallen. Von den beiden Künstlern war Daniel Behle der besser, Daniel Schmutzhard war etwas farblos. Der Schauspieldirektor Lars Woldt war sehr gut, aber seine große Szene war nicht so  mitreißend, wie ich sie schon z.B. von Rydl gehört habe. Tanja Ariane Baumgartner war sehr gut, aber die Inszenierung gab ihr keine Chance, die Diva herauszukehren.
Die italienischen Sänger litten am meisten unter der Regie, sangen recht gut


Vielleicht beurteile ich die Sänger negativer, als sie es verdienen, wegen der schlechten Inszenierung.














Inszenierung Tatjana Gürbaca
Bühne Henrik Ahr
Kostüme Barbara Drosihn
Licht Stefan Bolliger
Dramaturgie Bettina Auer
Die Gräfin Maria Bengtsson
Der Graf, ihr Bruder Andrè Schuen
Flamand, ein Musiker Daniel Behle
Olivier, ein Dichter Daniel Schmutzhard
La Roche, Theaterdirektor Lars Woldt
Die Schauspielerin Clairon Tanja Ariane Baumgartner
Monsieur Taupe Erik Årman
Eine italienische Sängerin Elena Galitskaya
Ein italienischer Sänger Jörg Schneider

Montag, 18. April 2016

Die griechische Passion, 15. April 2016, Oper Graz



















Diese Oper war eine Reise nach Graz wert, vor allem wo wir das Wetter dieser Tage exceptionell schön war.
Ein berührende Oper in einer sehr guten Inszenierung. Am beeindruckensten war  der Auftritt der Vertriebenen. Am Schluss wird etwas zuviel aufgetragen. Sängerisch sehr gut, Dshamilja Kaiser leider etwas vibratoreich, allerdings nach der Pause viel besser mit einem tollen Schlussgesang im pianissimo!
Die Männer durchwegs gut.
Darstellerisch alle überzeugend.




Musikalische Leitung /Dirk Kaftan
Inszenierung Lorenzo Fioroni
Bühnenbild Paul Zoller
Kostüme Annette Braun
Licht Franck Evin
Dramaturgie Marlene Hahn
Chor und Extrachor Bernhard Schneider
Manolios Rolf Romei
Katerina Dshamilja Kaiser
Priester Fotis Markus Butter
Priester Grigoris Wilfried Zelinka
Yannakos Manuel von Senden
Lenio Tatjana Miyus
Panait Taylan Reinhard
Archon Ivan Oreščanin
An old man Konstantin Sfiris
Kostandis Dariusz Perczak
Michelis Martin Fournier
Despinio Sofia Mara
An old woman Yuan Zhang
Captain Dietmar Hirzberger 
Dimitri Richard Friedemann Jähnig
Bariton im Graben David McShane
Commentator Benjamin Plautz

Montag, 11. April 2016

Jenufa, 10. April 2016, Staatsoper














Ein sehr guter Dirigent Ingo Metzmacher, der zu Recht am Schluss bejubelt wurde. Er führte und durch eine wunderbare Vorstellung ohne Schwachstellen.
Angela Denoke ist hervorzuheben, ihr vibratoarmer Sopran und ihre intensivste Darstellung beeindruckten, sie berührte und machte den 2. Akt zu einer der schrecklichsten Szenen der Opernliteratur. Diese verzweifelte Konsequenz entließ einen verzweifelt in die Pause.
Christian Franz sang mit klarer Stimme und sehr schönem Timbre den verzweifelt liebenden Laca
Dorothea Röschmann eine bezaubernde und wandelbare Jenufa, sie war traf die richtigen Töne für die unterschiedlichen Stationen im Leben der Jenufa.
Die Inszenierung gefällt mir sehr gut, stimmungsvoll und psychologisch großartig.
Die Darstellungen und sängerischen Leistungen aller waren ausgezeichnet bis sehr gut, aber Angela Denoke übertraf alle!


Ein wahrlich berührenden Abend




  • Ingo Metzmacher | Dirigent
  • David Pountney | Inszenierung
  • Robert Israel | Bühnenbild
  • Marie-Jeanne Lecca | Kostüme
  • Mimi Jordan Sherin | Lichtgestaltung
  • Renato Zanella | Choreographie
  •  
  • Christian Franz | Laca Klemen
  • Marian Talaba | Stewa Buryjia
  • Angela Denoke | Die Küsterin Buryja
  • Dorothea Röschmann | Jenufa
  • Aura Twarowska | die alte Buryja
  • Il Hong | Altgesell
  • Alexandru Moisiuc | Dorfrichter
  • Donna Ellen | Frau des Dorfrichters
  • Hyuna Ko | Karolka
  • Lydia Rathkolb | Schäferin
  • Ulrike Helzel | Barena
  • Annika Gerhards | Jana

Freitag, 8. April 2016

Klavierabend Elisabeth Leonskaja, 7. April 2016, Mozartsaal





Die c-Moll zu Schluss war ein echtes Highlight! So intensiv noch nie gehört. Sie war gespenstisch und zum Fürchten, besonders der 2. Satz, der 3. war dann auch nicht tröstlich.


Die As-Dur war sicher die schwächst Sonate von Schubert, nett aber nicht mehr Dann die Fünf Klavierstücke ab dem 2. interessant, aber auch ein Jugendwerk. Die e-Moll schön.


Insgesamt bravourös gespielt. Fast keine Patzer und kein Hänger








Interpreten
Elisabeth Leonskaja, Klavier
Programm
Franz Schubert
Sonate As-Dur D 557 (1817)
Fünf Klavierstücke D 459a (1816 ?)
***
Sonate e-moll D 566 (1. und 2. Satz) (1817)
Sonate c-moll D 958 (1828)

Dienstag, 5. April 2016

La Clemenza di Tito, 4. April 2016, Staatsoper

Diese Oper gefällt mir ausgesprochen gut, eine echte Ensembleoper in einer sehr schönen Inszenierung.
Adam Fischer ist immer ein Garant für sehr schöne Aufführungen, so auch gestern. Er dirigierte wieder einmal auswendig. Auch ist er ein wunderbarer Begleiter für die Sänger, er trägt sie wirklich auf Händen!
Margarita Gritskova hat mit 29 Jahren schon eine wirklich tolle Stimme, sie hat die anderen fast an die Wand gesungen mit ihrer Präsenz und Stimme.
Benjamin Bruns ist ein sehr gut singender Titus, allerdings gefällt uns sein Timbre nicht wirklich. Bühnenpräsenz und Ausdruck passen
Hila Fahima (auch 29) singt schon sehr schön und rein, braucht aber noch ein bisserl und mit Gritskova mitzuhalten.
Miriam Albano und Manuel Walser singen anständig.
Caroline Wenborne - naja - im ersten Akt wieder typisch, schwache Tiefe, in der Höhe (ab mittellaut) unschön, einfach die unselige Wenborne; die Arie im zweiten Akt sang sie hingegen sehr schön (bis auch ein, zwei Spitzentöne im forte!!!), allerdings ist diese fast durchwegs im piano.


siehe auch Kritik im Merker:










La Clemenza di Tito
Wolfgang Amadeus Mozart




  • Adam Fischer | Dirigent
  • Jürgen Flimm | Regie
  • George Tsypin | Bühne
  • Birgit Hutter | Kostüme
  • Wolfgang Goebbel | Licht
  •  
  • Benjamin Bruns | Tito
  • Caroline Wenborne | Vitellia
  • Hila Fahima | Servilia
  • Margarita Gritskova | Sesto
  • Miriam Albano | Annio
  • Manuel Walser | Publio

Montag, 4. April 2016

Das Schlaue Füchslein, 3. April 2016, Staatsoper

Ein sehr melodische Janáček mit sehr viel Zwischenspielen, die sehr stimmungsvoll waren.
Die Inszenierung sehr schön, der Wald sehr romantisch, durch die unterschiedlichen Beleuchtungen auch immer neu!
Sängerisch sehr in Ordnung, Roman Trekel eher leise, Chen Reiss sehr gut, Hyuna Ko ausgezeichnet!
Der Rest sehr gut, die Kinder auch herzig!








Das schlaue Füchslein (Príhody lisky bystrousky)

Leos Janáček


  • Tomáš Netopil | Dirigent
  • Otto Schenk | Regie
  • Amra Bergman-Buchbinder | Ausstattung
  • Emmerich Steigberger | Licht
  •  
  • Roman Trekel | Der Förster
  • Paolo Rumetz | Harašta
  • Chen Reiss | Füchslein Schlaukopf
  • Hyuna Ko | Fuchs
  • Donna Ellen | Frau des Försters / Eule
  • Joseph Dennis | Schulmeister
  • Marcus Pelz | Pfarrer / Dachs
  • Wolfram Igor Derntl | Gastwirt Pásek
  • N.N. | Gastwirtin Pásek
  • N.N. | Pepík
  • N.N. | Frantík
  • N.N. | Fuchs
  • N.N. | junges Füchslein Schlaukopf
  • Ilseyar Khayrullova | Hund
  • Heinz Zednik | Hahn
  • Simina Ivan | Schopfhenne
  • N.N. | Grille
  • N.N. | Heuschrecke
  • N.N. | Frosch
  • N.N. | Eichelhäher
  • N.N. | Fliege
  • Ilseyar Khayrullova | Specht
  • N.N. | 1. Fuchskind
  • Benedikt Kobel | Mücke
  • Sabine Kogler | 1. Henne
  • Annika Gerhards | 2. Henne
  • Kathryn Radcliffe | 3. Henne
  • N.N. | 4. Henne
  • N.N. | 5. Henne
  • N.N. | 6. Henne

Artemis-Quartett, 1. April 2016, Mozartsaal





Das Artemis jetzt mit neuer 2. Geigerin ist eine echte Wohltat! So ein wunderbares und harmonische Zusammenspiel, das wirklich zu Herzen geht (im Gegensatz zum Belcea-Quartett)

Ein ausgewogenes Programm, herrlich gespielt.
Der Hugo Wolf ist wunderschön, der Janáček war sehr spannend und der Beethoven zu Herzen gehend. Es war so intensiv, dass ich fast nicht über meine Rede für die Hochzeit nachdenken konnte

Die Zugabe dann ein echtes Klangbad.


Artemis Quartett

Vineta Sareika, Violine
Anthea Kreston, Violine
Gregor Sigl, Viola
Eckart Runge, Violoncello
Programm
Hugo Wolf
Italienische Serenade G-Dur für Streichquartett (1887)
Leoš Janáček
Streichquartett Nr. 1 «Kreutzersonate» (1923)
***
Ludwig van Beethoven
Streichquartett F-Dur op. 59/1 (1805-1806)




Gespielte Zugabe(n):


Edvard Grieg: Streichquartett g-moll op. 27 (2. Satz:  Romanze. Andantino – Allegro agitato)