Montag, 12. November 2018

Konzert "In Memoriam" von Emil Nikolaus von Reznicek, 11. November 2018, Bailika Maria Treu - Piaristenkirche

Ein sehr schönes Werk, im 1. Weltkrieg geschrieben
In Anlehnung an das Brahms Requiem geschrieben, man hört es auch manchmal heraus.
Innig gesungen und ausgezeichnet interpretiert.
Berührend!
 




Emil Nikolaus von Reznicek
"Sinfonia sacra" für Chor, Alt- und Baritonsolo, Orgel und Streichorchester

Piaristenchor
Mezzosopran: Nina Edelmann
Bariton Andreas Jankowitsch
Dirigent: François-Pierre DESCAMPS

Kritik aus 1916:
Noch wäre der Bericht über einige bemerkenswerte Kon- 
zerte nachzutragen, die teils in, teils noch vor der Karwoche 
hier stattfanden. Vor allem über die Wiener Erstaufführung 
des großen geistlichen Chorwerkes „In memoriam" von 
E. N. v. Reznicek durch den von Franz Schreker -dirigierten 
Philharmonischen Chor. Während es Reznicek in seinen 
durch die Philharmoniker unter Weingartner aufgeführten sin- 
fonischen Dichtungen „Schlemihl" und „Der Sieger" auf einen 
Wettkampf mit Rich. Strauß angelegt zu haben schien, dessen 
sezessionistisch kühnen Orchesterstil er im letztgenannten Werk 
durch parodistische Übertreibung förmlich ad absurdum führte, 
hat er in seinem neuesten Chorwerke überraschenderweise auf 
Brahms zurückgegriffen, dessen „Deutsches Requiem" ihm offen- 
bar Hauptvorbild war. Wie dieses besteht auch „In memoriam" 
aus sieben Sätzen, dessen Text gleichfalls wie in Brahms' 
Meisterwerk aus Bibelsprüchen zusammengesetzt erscheint. Und 
während das „Deutsche Requiem" mit einem Zitat aus der 
„Bergpredigt" (den „Seligpreisungen") beginnt, hat sich Reznicek 
ein solches für den Schluß aufgespart. Natürlich kann man 
„In memoriam" (das zur Begleitung der wie bei Brahms auf 
Sopran und Bariton beschränkten Soli und des häufig streng 
fugierten Chores nur Streichorchester und Orgel sowie teil- 
weise Trompeten verwendet) nicht mit dem „Deutschen Requiem" 
in eine Linie stellen. Als ein sehr würdiges, edel empfundenes 
Epigonenwerk nach letzterem verdient es aber ohne Frage be- 
zeichnet zu werden. Hiermit auch völlig den patriotischen Zweck : 
als eine Trauerfeier für die gefallenen Helden mit trostvollem 
Ausblick in die Zukunft, erfüllend. Bei der hiesigen sehr 
sorgfältig vorbereiteten Aufführung schien der sechste (mehr 
pastoral gehaltene) Satz mit ganz neuartiger Verwendung von 
Soloviolinen und Orgel den größten Eindruck zu machen; hierauf 
(und dann noch am Schluß) wurde der Komponist mehrmals 
lebhaft gerufen. Mit ihm konnten sich auch die ihr Bestes 
gebenden Solisten — Frl. Emmy Heim und Herr Dr. Schipper — 
für den herzlichen Beifall bedanken sowie der feuereifrige 
Dirigent Herr Schreker, der nach längerer Pause den von ihm 
so ersprießlich geleiteten Philharmonischen Chor zu einer neuen 
großen künstlerischen Tat führte. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen