Freitag, 15. Februar 2019

Tosca, 14. Februar 2019, Staatsoper

Es war gestern ein wirklich großer Abend.
Der Vergleich zum letzten Mal macht mich sicher! Es geht wirklich noch viel besser. Vor allem schauspielerisch war da noch viel zu holen, auch hat mir Armiliato besser als Pido gefallen

Alle drei bzw. vier Protagonisten waren in blendender Verfassung. Wie immer ist ein so wunderbarer Dirigent wie Marco Armiliato ein Garant für erstklassiges. Es war immer intensiv und spannend, in keinem Moment kam Langeweile auf. Sebst der Aufmarsch der Soldaten war im Nu vorbei. Besonders hat mich die Orchesterstelle mit dem Klarinettensolo vor der Sternenarie gefangen genommen, wunderschön

Sona Radvanovsky eine beeeindruckende Floria Tosca, wunderbare Tiefe wie kaum ein anderer Sopran, intensiv in der Darstellung, 
Ich zitiere Renate Wagner (online Merker):

Dennoch – eine Tosca, die uns Neues zeigt, war schon lange nicht da. Die mordet nicht zufällig – die spielt auf dem Messer auf Scarpias Schreibtisch herum, hält es ganz bewusst hinter sich, sticht wild zu, als er triumphierend vor ihr steht – und dann noch einmal, und noch einmal in den Rücken, und als er am Boden liegt noch einmal. Viermal! Ja, da kann man auch glauben, dass er wirklich tot ist. Und ganz am Ende – da lässt sie sich dann mit ausbreiteten Armen rücklings (!!!)  von der Engelburg fallen! Das übertrifft die temperamentvollen (und gar die vorsichtigen) Sprünge der Kolleginnen bei weitem… Dass die Persönlichkeit der Sondra Radvanovsky auch in Details der Rolle strahlt, sei auch noch festgehalten, damit es nicht um (wenn auch doch sehr spektakuläre!) Äußerlichkeiten geht.

Auch das Rollendebüt von Piotr Beczala ist wirklich gelungen. Er hat alles, was man für die Rolle braucht. Er wiederholte die Sternenarie, da war sie noch um einiges intensiver und schöner gesungen. 
Nochmals Renate Wagner:
Gut und klug gesungen, ist dieses Cavaradossi-Debut wirklich gelungen, zumal Beczala sich auch darstellerisch eine Menge zu der Rolle ausgedacht hat. Er spielt vor allem die Empörung im 2. Akt, wenn er Scarpia gegenüber steht, sehr schön – und wenn er am Ende unter den Schüssen zusammen bricht, tut er es langsam, streckt den Arm noch nach Tosca aus, wie bedauernd, schau, ich habe dem Scarpia zu Recht nicht getraut… ein schöner, tragischer Effekt.

Auch Thomas Hampson kann es noch, manchmal merkt man ihm das Alter an, aber er ist viel grauslicher und zynischer als ich erwartet habe. Ich dachte, dass ich ihn schon mal in dieser Rolle gehört habe, aber laut meinen Aufzeichnungen doch nicht. 

Und er spielt ihn als den kalten Sadisten in der Pose des großen Herren auf seine Art faszinierend (und wir haben zuletzt von den Hysterikern [Finley] bis zu den Brutalinskis [Schrott, Lucic] – einiges gesehen, und Terfels Tücke ist ja auch noch in Erinnerung). Das ist ja das eigentlich Interessante an verschiedenen Interpreten – zu sehen, was man mit einer Rolle alles machen kann, wenn man es gut macht.

Leider hat Moisiuc den Mesner gesungen. Er ist sicher der schwächste Mesner, den die Staatsoper aufbieten kann. Sowohl Bankl als vor allem auch Sramek waren da besser. Ryan Speedo Green hat sich leider zum schlechten weiterentwickelt.



Dirigent  Marco Armiliato 
Regie  Margarethe Wallmann
Ausstattung  Nicola Benois

Floria Tosca Sondra Radvanovsky 
Mario Cavaradossi Piotr Beczala 
Baron Scarpia Thomas Hampson 
Cesare Angelotti Ryan Speedo Green 
Mesner Alexandru Moisiuc 
Spoletta Benedikt Kobel 
Sciarrone Igor Onishchenko 
Schließer Ayk Martirossian 
Hirte Kind der Opernschule

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