Kurzbericht des Vortragenden
Die Ukraine nach dem Maidan - eine
Zwischenbilanz", am 19. Jänner 2014 in den
Räumen der Österreichischen Kulturvereinigung
Andreas
Wenninger berichtete lebhaft vor gefülltem Saal über den aktuellen Konflikt in der Ukraine,
der vor über einem Jahr mit dem „Maidan“ begonnen hat, bald zu einem veritablen
Krieg geworden ist und heute die gesamte europäische Staatengemeinschaft durch
täglich neue Schreckensmeldungen in Atem hält. Der Maidan als spontane Erhebung
zivilen Ungehorsams wurde in weiten Teilen Europas bis heute nicht verstanden
und der Russisch-Ukrainische Krieg in der Ostukraine werde nicht in der
Ukraine, aber nur mit den Ukrainern gemeinsam gelöst werden können, so
Wenninger. Die Ursachen für den massiven Angriff auf die europäische
Wertegemeinschaft durch Russlands jüngste Politik sowie der russische
Revisionismus und militärische Interventionen in der Ukraine sind weitestgehend
in dessen eigenen ungelösten wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen und
Versäumnissen zu suchen. Putins Angst vor Machtverlust in Russland und dem
Scheitern des „Systems Putin“ durch Ausbreitung der westlichen
Zivilgesellschaft führten zu militärischen Interventionen auf der Krimhalbinsel
und in der Ostukraine einerseits und andererseits zu einem nie dagewesenen
Propagandakrieg Russlands gestützt auf historische Mythenbildungen: „Die
Krimhalbinsel war ganz und gar nicht immer russisch und eine Kontinuität
zwischen dem heutigen Russland und der mittelalterlichen Kiewer Rus ist
konstruiert und existiert historisch nicht“, berief sich der Redner auf
wissenschaftliche Erkenntnisse und Studien. Den amerikanischen Einfluss auf die
Krise betrachtete Wenninger kritisch und wünschte Europa in Zukunft mehr
Geschlossenheit und Stärke, um derartigen Konflikten effizienter begegnen zu
können. Eine Ende dieser Krise sei noch lange nicht in Sicht.
Andreas Wenninger, geboren 1968 in Wien, Historiker, Zeichner, Fotograf
und Kulturmanager, lebt in Lemberg in der Ukraine, wo er seit über 14 Jahren
für Österreich als Kulturdiplomat und Kulturvermittler tätig ist und die
Wissenschaftsabteilung der Österreichischen Botschaft und die
OeAD-Kooperationsstelle des
Österreichischen Austauschdienstes leitet.
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