In Anlehnung an das Brahms Requiem geschrieben, man hört es auch manchmal heraus.
Innig gesungen und ausgezeichnet interpretiert.
Berührend!
Emil Nikolaus von Reznicek
"Sinfonia sacra" für Chor, Alt- und Baritonsolo, Orgel und Streichorchester
Piaristenchor
Mezzosopran: Nina Edelmann
Bariton Andreas Jankowitsch
Dirigent: François-Pierre DESCAMPS
Kritik aus 1916:
Noch wäre der Bericht über einige bemerkenswerte Kon- zerte nachzutragen, die teils in, teils noch vor der Karwoche hier stattfanden. Vor allem über die Wiener Erstaufführung des großen geistlichen Chorwerkes „In memoriam" von E. N. v. Reznicek durch den von Franz Schreker -dirigierten Philharmonischen Chor. Während es Reznicek in seinen durch die Philharmoniker unter Weingartner aufgeführten sin- fonischen Dichtungen „Schlemihl" und „Der Sieger" auf einen Wettkampf mit Rich. Strauß angelegt zu haben schien, dessen sezessionistisch kühnen Orchesterstil er im letztgenannten Werk durch parodistische Übertreibung förmlich ad absurdum führte, hat er in seinem neuesten Chorwerke überraschenderweise auf Brahms zurückgegriffen, dessen „Deutsches Requiem" ihm offen- bar Hauptvorbild war. Wie dieses besteht auch „In memoriam" aus sieben Sätzen, dessen Text gleichfalls wie in Brahms' Meisterwerk aus Bibelsprüchen zusammengesetzt erscheint. Und während das „Deutsche Requiem" mit einem Zitat aus der „Bergpredigt" (den „Seligpreisungen") beginnt, hat sich Reznicek ein solches für den Schluß aufgespart. Natürlich kann man „In memoriam" (das zur Begleitung der wie bei Brahms auf Sopran und Bariton beschränkten Soli und des häufig streng fugierten Chores nur Streichorchester und Orgel sowie teil- weise Trompeten verwendet) nicht mit dem „Deutschen Requiem" in eine Linie stellen. Als ein sehr würdiges, edel empfundenes Epigonenwerk nach letzterem verdient es aber ohne Frage be- zeichnet zu werden. Hiermit auch völlig den patriotischen Zweck : als eine Trauerfeier für die gefallenen Helden mit trostvollem Ausblick in die Zukunft, erfüllend. Bei der hiesigen sehr sorgfältig vorbereiteten Aufführung schien der sechste (mehr pastoral gehaltene) Satz mit ganz neuartiger Verwendung von Soloviolinen und Orgel den größten Eindruck zu machen; hierauf (und dann noch am Schluß) wurde der Komponist mehrmals lebhaft gerufen. Mit ihm konnten sich auch die ihr Bestes gebenden Solisten — Frl. Emmy Heim und Herr Dr. Schipper — für den herzlichen Beifall bedanken sowie der feuereifrige Dirigent Herr Schreker, der nach längerer Pause den von ihm so ersprießlich geleiteten Philharmonischen Chor zu einer neuen großen künstlerischen Tat führte.
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