Mittwoch, 2. November 2016

Pallas Athene weint, 28. Oktober 2016, Museumsquartier


DIeses Stück ist wirklich aktuell, allerdings etwas spröde für ein Repertoiretheater! Spannende und interessante Musik!
Walter Kobéra hat das NÖ Tonkünstlerorchester wunderbar dirigiert. Von den Darstellern ist als erstes Franz Gürtelschmied zu nennen, dominierend auf der Bühne, darstellerisch wunderbar und eine tolle Stimme. Klemens Sander als Sokrates eine würdevolle Erscheinung. Lorin Wey und Yevheniy Kapitula sehr gut. Karl Huml singt sehr schön, war aber für mich ein wenig monoton.
Die Mareika Jankowsi mit sehr schöner Stimme für die Seufzer und Klagen der Athene, Barbara Zamek mit schöner Tiefe und Mittellage, allerdings in der Höhe nicht schön, Megan Kahts dagegen besser.


Alle Sänger (außer Sander) noch sehr jung und bewundernswert, dass sie diese schwierigen Rollen
einstudiert und in dieser Qualität dargeboten haben. Insgesamt ein toller Abend, der Lust auf mehr macht.


siehe auch:
http://www.operinwien.at/werkverz/krenek/aathene.htm
http://der-neue-merker.eu/wien-museumsquartier-halle-e-pallas-athene-weint-von-ernst-krenek












Pallas Athene Mareike Jankowski
Sokrates Klemens Sander
Meletos Lorin Wey
Meton Yevheniy Kapitula
Naurarchos Kristán Jóhannesson*
Agis Karl Huml
Timaea Megan Kahts
Lysander Hanzhang Tang*
Brasidas Kristján Jóhannesson*
Ktesippos Savva Tikhonov
Musikalische Leitung Walter Kobéra / Regie Christoph Zauner / Bühne Jörg Brombacher / Kostüme Mareile von Stritzky / Lichtdesign Norbert Chmel / Choreinstudierung Michael Grohotolsky
Wiener Kammerchor
Tonkünstler-Orchester Niederösterreich


Inhalt:

Pallas Athene weint


Oper in 1 Vorspiel und 3 Akten von Ernst Krenek

Unter dem Vorwand die Werte Athens beschützen zu müssen, wird für die Titelpersonen im peloponnesischen Krieg jedes Mittel legitim. Die Lehren des Mentors Sokrates unterschiedlich gedeutet, werden für eigene Zwecke missbraucht – ein höchst aktuelles Phänomen unserer Zeit. Skrupelloses Verleugnen der eigenen Prinzipien, Verrat, Verleumdung und Säen von Angst dienen dem Durchsetzen persönlicher Interessen. Dass dadurch die Gesellschaftsstruktur als Hülle zurückbleibt wird fahrlässig übersehen, oder bewusst in Kauf genommen. Zunehmend kommt es zu einem Beschneiden der Rechte des Einzelnen, für die man eigentlich vorgibt zu kämpfen. Reflexion und Selbstkritik fallen blindem Egozentrismus zum Opfer und tragen zum gemeinsamen Untergang bei. Pallas Athene ist von der eigenen Stadt um ihre Werte betrogen.
Ernst Krenek schuf mit diesem Werk auch ein Spiegelbild seiner eigenen Zeit: den 50er Jahren in Amerika. Einer Zeit, in der, vergleichbar mit der unmittelbaren Gegenwart, unter einem Vorwand Persönlichkeitsrechte zunehmend eingeschränkt oder gänzlich abgeschafft wurden und fortschreitend eine gezielte Kontrolle der Bevölkerung eingeführt wurde.

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