Montag, 3. Juni 2019

Wiener Symphoniker / Buchbinder »play & conduct«, 1. Juni 2019, Konzerthaus


Buchbinder liegt mir nicht. Auch das Dirigieren als Solist bringt Qualitätsverluste
Der erste Satz vom Haydnkonzert zerfiel nach seinem Einsatz, dann wurde es besser. Der Mozart war gut, aber nicht den Erwartungen entsprechend. Beim Beethoven war mir eigentlich fad.

Interpreten
Wiener Symphoniker
Rudolf Buchbinder, Klavier, Leitung
Programm
Joseph Haydn
Konzert für Klavier und Orchester D-Dur Hob. XVIII/11 (1784 vor)
Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Klavier und Orchester C-Dur K 503 (1786)
***
Ludwig van Beethoven
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 C-Dur op. 15 (1795–1798)

Aus der Wiener Zeitung:

Dass sich das Konzept eines dirigierenden Pianisten bewähren kann, hat Daniel Barenboim mit der Staatskapelle Berlin gezeigt. Dass es aber auch Schwierigkeiten birgt, liegt in der Natur der Sache. Bei der Erfolgs-Kombination Buchbinder-Symphoniker werden beide Potenziale ausgeschöpft, jenes des Gelingens wie jenes des Strauchelns.
Wobei die eigentlichen Wermutstropfen des Abends weniger dem vereinzelt vorhandenen Auseinanderdriften geschuldet sind als mehr der kaum vorhandenen musikalischen Eigeninterpretation Buchbinders. Denn schon in Haydns Konzert für Klavier und Orchester in D-Dur, das er zwar sehr rund und flüssig spielt, aber eben routiniert "abspult", fehlt es doch an Charisma. Mozarts C-Dur-Konzert gestaltet er da nuancierter, hier funktioniert auch das Zusammenspiel mit den Instrumentalsolisten tadellos. Dass er hier eine eigene Kadenz spielt, verdeutlicht noch seine interpretatorische Ambition in Sachen Mozart. Bei Beethoven C-Dur-Konzert allerdings rutscht er wieder gefährlich in die Nähe der Teilnahmslosigkeit; nur mit Mühe kann man bei Wiederholungen Variationsreichtum erkennen. Immerhin: Wenn das Orchester gestaltet, erwächst ein Hauch von Poetik.
 

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