Gershwin ist immer schön und auch das Klavierkonzert von Camilo war sehr jazzaffin. Tolle Virtuosität mit sehr viel Charme und großem Unterhaltungswert.
Die Zugabe war eine Improvisation über Gershwin gespielt von Camilo und dem Dirigenten vierhändig, grandios!
aus der Presse:
Symphoniker in Hemdsärmeln
Konzerthaus. Ein furioses Klavierkonzert von Michel Camilo, Gershwins „Rhapsody in Blue“ – und eine spontane Improvisation zur Zugabe. VON THERESA SELZER So lässig können die Wiener Symphoniker sein: Statt in Weste, Frack und Fliege traten die Herren unter ihnen am Donnerstag im legeren schwarzen Hemd auf die Bühne des Großen Saales. Unter der schwungvollen Leitung des britischen Dirigenten, Organisten und Pianisten Wayne Marshall war der Abend dem Großmeister des sinfonischen Jazz, George Gershwin, gewidmet. Als „very energetic kind of music, noisy, boisterous, and even vulgar“ hat dieser selbst in „The Composer in the Machine Age“ (1930) den Jazz beschrieben. Nun, zumindest die Adjektive laut und ungestüm passen gewiss auf Michel Camilos zweites Klavierkonzert „Tenerife“: Dieses Auftragswerk für das Auditorio de Tenerifa explodiert förmlich vor lauter Höhepunkten, oft erinnert es stark an Filmmusik. In ihm soll sich die landschaftliche und kulturelle Vielseitigkeit der kanarischen Insel spiegeln. Auf den von Camilo geradezu hervorgehämmerten imaginierten Vulkanausbruch des Pico del Teide im ersten Satz folgt ein intimes Duett zwischen Cello und Klavier, der dritte Satz, mehr furioso als allegro, bildet einen gewaltigen Abschluss. Mit ruhiger Hand navigierte Marshall durch die harmonischen Weiten und aufwühlendeckigen Pfade des Stücks und bezog achtsam den Komponisten in sein Dirigat ein. Schon in „Tenerife“ hatte man ständig musikalische Zitate aus der „Rhapsody in Blue“ zu hören gemeint, dieses Meisterwerk Gershwins entfachte dann dennoch seine kolossale Wirkung. Bis zu quälender Langsamkeit wurden die Verzierungen des Klarinettensolos verzögert, auf das ein aberwitziges Accelerando Camilos folgte. Schon in der Einleitung bewies er fantasievoll seine Improvisationskunst, ganz abgesehen von den feinsinnigen Einfällen in der Kadenz. Das Beste kam zum Schluss: Während der Zugabe lud Camilo den ihm bewundernd über die Schulter schauenden Wayne Marshall kurzerhand zur vierhändigen Performance ein. Der ließ sich nicht zweimal bitten, und zusammen demonstrierten sie, wie wesentlich es für den Jazz ist, dass er über den Notentext hinausgeht. Für diesen Coup gaben die beiden Herren einander in jugendlicher Manier gleich ein doppeltes High-Five zum Schlussapplaus. Live-Mitschnitt: 26. 2., 19.30 Uhr, Ö1 |
Fridays@7: Wiener Symphoniker / Camilo / Marshall
Freitag 3 Februar 2017
19:00 Uhr
Großer Saal
Interpreten
Wiener Symphoniker
Michel Camilo, Klavier
Wayne Marshall, Dirigent
Programm
Wiener Symphoniker
Michel Camilo, Klavier
Wayne Marshall, Dirigent
Programm
George Gershwin
Cuban Overture «Rumba» (1932)
Michel Camilo
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 «Tenerife» (2008)
George Gershwin
Rhapsody in Blue (Fassung für Klavier und Orchester) (1924)
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